30.07.2015- Heute war ein ereignisreicher Tag. Aber ganz von vorne. Die schlauen Mückenbiester sind durch das Mückengitter gekommen und haben Christian total zerlegt. Beim Aufstehen regnete es, so dass wir das Frühstück zusammen mit zwei finnischen Männern mit drei Kindern, die in der Nacht gekommen waren, in dem kleinen Hüttchen einnahmen. Um halb zehn ging es heute schon los. Kurz vor der Nicht-EU-Grenze ging uns schon ein bisschen die Pumpe. Die Strafe für sechs Flaschen Schnaps, eine Flasche Wein und mehrere Bier wäre bestimmt drakonisch. Noch einen Kilometer, ein Restaurant, dann ein Schild – Norge. Verwunderung…War es das jetzt schon? Alle Aufregung völlig umsonst.
Nach der Stadt Mo i Rana bogen wir westlich von der E6 ab, weil wir zum Svartissen-Gletscher wandern wollten. Er ist mit rund 370 km² Fläche der zweitgrößte Gletscher Skandinaviens. Zunächst muss man mit einem Schiff übersetzen, um dann noch insgesamt 8 Kilometer hin und zurück wandern. Der Kapitän bot uns für den Wodka kaum mehr als den Einkaufspreis, so dass wir unser wertvolles Tauschgut lieber noch etwas aufsparten. Auf der Wanderung regnete es mal wieder bei etwa 13 Grad, so dass wir zeitweise die erst von uns belächelten, in sauteure Marken-Outdoor-Kleidung gehüllte Ösi-Familie, etwas beneideten. Aber egal, wir kamen auch in Regenjacke und Jeans am Gletscher an. Für mich war es das zweite Mal, dass ich einen dieser weiß-eisblauen Riesen bestaunen durfte. Christian ließ sich etwas von den Warnungen einschüchtern, nicht zu nahe an den Gletscher heran zu gehen. Also erzählte ich, dass es eine alte Tradition ist, am Gletschereis zu lecken. Wie sich erst am Abend herausstellte, hat er dies tatsächlich geglaubt.
Auf dem Rückweg mussten wir einen straffen Wanderschritt einlegen, um das Schiff zwei Stunden später zu schaffen. Pünktlich wie die Maurer trafen wir 15.28 Uhr ein. Und auf wen mussten dann noch alle 10 Minuten warten? Die Outdoor-Ösis. 🙂
Nach einem schnellen Klamottenwechsel ging es dann weiter die E6 hinauf. Eine weitere Grenze war zu überqueren. Wir überschritten den Polarkreis. Da zu der Zeit das Thermometer schon wieder auf 40 Grad im Schatten angestiegen war, posierte Christian im Sommeroutfit am Polarkreis. Anschließend erfolgte noch eine kleine Schneeballschlacht Ende Juli. Auf der E6 Richtung Norden suchten wir eine Hütte, da es noch immer regnete und fanden sie in Medby. Da unser Hütten Vermittler ein etwa 12-jähriger Junge war, ließen wir das mit dem Schnaps-Tauschhandel mal lieber sein. 🙂 Zum Abendessen gab es eine ganz typische norwegische Spezialität – Eier in Senfsauce.
Morgen wollen wir etwas Strecke machen. Bis Alta werden wir es wohl nicht schaffen, so dass wir uns dann morgen irgendwo zwischen Narvik und Alta befinden werden.







