05.08.2015 – Heute früh wurden wir im Zelt geweckt, da es einfach viel zu warm war. Noch vor zwei Tagen war es frühs so kalt, dass man seinen Atem sehen konnte und nun steht man auf und die Sonne scheint. Nachdem bisher noch kein Tag ohne Regen vergangen ist, freut man sich halt auch über Kleinigkeiten. Besonders Christian hat das ständige schlechte Wetter teilweise ganz schön zugesetzt. Aber bei schönem Wetter kann jeder reisen. Nach dem Frühstück legten wir mit Blick auf die Karte fest, dass wir erst nach Vaasa an der Küste entlang fahren, um dann über Tampere nach Helsinki zu gelangen. Damit wollten wir landschaftlich eine gute Kombi aus Ostseeküste und finnischer Seenlandschaft schaffen. Beim Blick in den Reiseführer bekommt man jedoch das Gefühl, dass Finnland neben der landschaftlichen Schönheit nicht so wahnsinnig viele Sehenswürdigkeiten außerhalb Helsinkis aufweist. Aber vielleicht sind wir auch zu jung oder zu sehr Kulturbanausen, um bei Holzdörfern, Holzkirchen oder ähnlichen Dingen in euphorische Jubelstürme zu verfallen.
In Vaasa gingen wir noch in den Lidl, um etwas für das Abendbrot einzukaufen. Da wir beide Hunger hatten (der ja bekanntlich böse macht) und Christian sich zudem nicht länger als eine Minute in einem Supermarkt aufhalten kann, ohne Schreikrämpfe zu bekommen, gingen wir beide unzufrieden wieder heraus. Geplant war, am Wasser auf der Vasa vorgelagerten Halbinsel zu nächtigen, die zum Schärengarten Kvargen gehört. Diese bildet zusammen mit der Höga Kusten auf schwedischer Seite der Ostsee einen Schären-Archipel. Dieser ist aufgrund seiner landschaftlichen Einzigartigkeit verbunden mit einem großen Artenreichtum an Flora und Fauna UNESCO-Weltnaturerbe. Wir fanden einen schönen Parkplatz in Alskat, an dem wir das Auto abstellten und bauten das Zelt 20 Meter entfernt davon direkt an der Ostsee auf. Nach dem Essen angelten wir noch etwas erfolglos. Jetzt im Zelt hört man das leise Plätschern des Wassers am Strand und die Geräusche der Vögel. Und dank des Jedermannsrechts gibt es das alles kostenlos. Das Wetter morgen wird entscheiden, ob wir diesen super Platz schon verlassen werden.


