06.08.2015 – In der Nacht kehrte heute unser allseits beliebter Regen zurück, so dass das schöne Wetter vom Vortag am Morgen extrem abgekühlt war. Aufgrund der Notwendigkeit der körperlichen Reinigung warfen wir uns trotzdem heute früh todesmutig im FKK-Style bei 13 Grad Außentemperatur in die Fluten der Ostsee. Beim Frühstück, welches heute mal zur Abwechslung nicht aus Müsli, sondern aus Brot, Eiern, Aufstrich und Avocado bestand, fror ich dann so sehr, dass ich mir noch eine Asia-Nudelsuppe zubereitete. Da es so kalt und bewölkt war, entschieden wir uns, diesen so schönen Platz zu verlassen und noch etwas zu fahren. Im Supermarkt kauften wir noch eine Cola und ein Ginger Ale. Nach über zwei Wochen Leitungswasser auch mal eine Wohltat. Da wir heute erst relativ spät losgekommen sind, erreichten wir erst gegen halb fünf das 330 km von Vaasa entfernte Tampere. In Finnland kommt man auf den Straßen verhältnismäßig gut voran. Meist darf man 100 km/h fahren. Vor den vielen Blitzern hier warnt immer ein Schild und zusätzlich noch Yannick, unser GPS-Mensch. Christian fährt aber trotz bösen Blick meinerseits meist 115 km/h und lässt sich erst durch Yannicks blechernes: „Achtung, Radarkamera“, zum Bremsen bewegen. Im Lidl kauften ich noch schnell ein, während Christian im Auto wartete. Christian hasst echt Einkaufen. In Finnland ist der Donnerstag traditionell Erbsensuppen-Tag. Auch sonst sind die Finnen ganz verrückt nach Erbsen. Es gibt sie hier sogar als Pflanzen bei den Topfkräutern. Wir pulten die grünen Dinger aber heute nicht für Suppe, sondern für Hühnerfrikasee mit Reis, aus der Schote. Den ließen wir uns in unserer Hütte auf dem Campingplatz südlich von Tampere am Ufer des Sees Pyhäjärvi schmecken.
Morgen wollen wir Tampere anschauen und eventuell noch hier bleiben. Wir haben beide gemerkt, dass wir gerade nach täglichen packen, fahren, auspacken, packen, fahren, auspacken, doch eine kleine Auszeit brauchen. Wir haben in den letzten Tagen viel erlebt und nun wird es Zeit, ein bisschen herunter zu fahren, soweit wir das können. Im Vergleich zu manch anderen reisen wir ja schon mit allem, was man so braucht. Trotzdem ist das alles kein Vier-Sterne-All-Inclusive-Urlaub. Man lernt, sich einzuschränken und merkt, dass man sogar noch weniger bräuchte, um glücklich zu sein. Erst wenn etwas altbekanntes wie ein fester Unterschlupf, das weiche Bett zuhause, eine saubere Toilette oder auch nur mal ein leckeres Getränk fehlt, lernt man erstmal schätzen, in welchem Luxus wir eigentlich leben.

