11.08.2015 – Am Morgen erwachten wir heute erneut durch die Wärme im Zelt. Danach musste wieder der in zwei Tagen verstreute Krimskrams zusammengepackt und verstaut werden. Zum Frühstück deckten wir uns heute beim Selver, dem estnischen Kaufland, ein. Dies verspeisten wir dann mal wieder schön assi auf einem kleinen Wiesenstreifen auf dem Parkplatz. Es gab auch endlich mal wieder ein Stück Käse, welches wir nur gleich essen konnten, da uns jegliche Kühlmöglichkeit fehlt. Danach ging es in Richtung Virtsu, da sich dort der Fährableger auf die Insel Muhu und die dahinter liegende Insel Sameeraa befindet. Auf dem Weg dahin entschieden wir uns allerdings um, dort hin zu fahren. Es war einfach zu schönes Wetter und nach der zuvorigen Kälte müssen wir jetzt wie Junkies jeden Strahl Sonne genießen und die Sonnenstunden nicht im Auto und Fähre verplembern. Im Reiseführer laß ich von einem Bauernhof mit Campingplatz auf dem Weg nach Virtsu, bei dem die Bäuerin auch selbst original estnische Speisen kocht. Voller Erwartung fuhren wir abseits der Straße durch eine Landschaft wie in Brandenburg und fanden – nichts. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass dieser Hof eine Stunde nördlich in einem ganz anderen Ort ist. Fenster auf, Reiseführer raus und weiter ging die Fahrt in Richtung Virtsu. Bei einem Blick dort auf eine Tafel mit Karte stellten wir fest, dass der nächste Campingplatz noch eine halbe Stunde südlich war. Ein bisschen brach da schon schlechte Laune aus. Hätten wir doch besser geplant, dann müssten wir nicht so rumeiern. Aber es hilft ja nichts, also fütterten wir Yannick mit den Daten und er lotste uns gleich auf eine holprige Dorfstraße in Virtsu. Die Straße wurde schlechter und gerade als wir dachten, unser GPS hätte uns im Stich gelassen, tauchte ein kleines Holzschild auf, was auf Camping hinwies. Wir fuhren dem nach und waren froh, so überraschend etwas gefunden zu haben. Am Ende der noch holprigeren Straße tauchte ein kleiner Parkplatz und ein Stück Gelände am Wasser mit drei Bänken und Feuerstellen auf. Wie wir einem Schild entnehmen konnten, war der Platz nach dem Jedermannsrechts-Prinzip für alle kostenlos zugänglich. Gleich schlugen wir das kleine Zelt am schilfumsäumten Ufer auf. Von einem kleinen Aussichtsturm kann man hier in die idyllische Landschaft schauen. Die Region ist nach Reiseführer ein Paradies für allerlei Vogelarten. Wir sahen nicht wirklich viele Vögel, sondern nur allerlei Arten von Mücken. Diesem Reiseführer ist nicht zu trauen! Schon fast traditionell bereiteten wir uns auch dieses Mal beim Wildcamping einen Kesselgulasch zu, genossen dann noch ein bisschen die Natur und schliefen bei einem Grillenkonzert ein. Obwohl wir erst ein bisschen sauer auf uns waren, mal wieder so völlig ungeplant gestartet zu sein, hätten wir diesen schönen Ort mit Planung niemals gefunden. Natürlich ist so eine Fahrt ins Blaue hinein immer mit Unsicherheit verbunden, aber am Ende findet man immer etwas zum Unterkommen und mit ein bisschen Glück eröffnen sich dadurch viel bessere Möglichkeiten, als gedacht. Da wir davon ausgehen, dass morgen wieder schönes Wetter ist, (das hat es zu sein! Punkt aus!) wollen wir bis etwa 17 Uhr noch die Sonne genießen und uns dann auf den Weg auf die fast 4 Stunden Fahrt in 258 km entfernte Riga, die Hauptstadt Lettlands, machen.


