Tag 23 – Riga

13.08.2015 – Schon um kurz vor 8 Uhr erwachten wir heute im Backofen in Zeltform. Da auch das Öffnen der „Tür“ null Effekt brachte, gingen wir duschen, trödelten noch ein bisschen herum und gingen schon so gegen 12 Uhr herum zur Stadtbesichtigung los. Diese ist vom Campingplatz nur 2,5 km entfernt , die wir zu Fuß bestritten. Die Sehenswürdigkeiten in der UNESCO geschützten Altstadt liegen recht nah beieinander, so dass selbst wir alten Leute den längeren Fußweg durchaus verkraften konnten. Zunächst schauten wir uns von außen den protestantischen Dom an, dessen Spitze wegen Umbauarbeiten allerdings verhüllt war. Weiter ging es vorbei an Jugendstilbauten zum Rathausplatz mit einem relativ schlichten Rathaus und dem dafür umso prächtigeren Schwarzhäupterhaus. An der Fassade weisen Schlüssel und vor dem Haus eine Statue des Roland auf eine Verbindung zu einer bekannten deutschen Stadt hin. Es war nämlich der Bremer Pfarrer Albert von Buxhoeveden, welcher Riga im Jahre 1201 gründete. Am Rathausplatz besichtigten wir auch das Okkupationsmuseum, welche die sowjetische, bzw. deutsche Besetzung von 1939 bis 1991 verdeutlicht. Tatsächlich hatten viele Letten den Einmarsch deutscher Truppen gefeiert, da sie dies als Befreiung und Hoffnung auf Unabhängigkeit ansahen. Sie wurden schnell eines Besseren belehrt. Innerhalb von nicht mal einem Jahr wurden in Lettland so gut wie alle Juden deportiert oder ermordet. Allein am 30. November 1941 wurden 25.000 Juden in Rumbula, einem Vorort von Riga, in zuvor ausgehobene Massengräber hinein erschossen.
Die Besetzung durch die Deutschen und die Sowjets forderten rund ein Drittel der lettischen Bevölkerung…
Mit einem Kloß im Hals, jedoch Hunger im Magen, ging es dann zu den Markthallen Rigas. Wer schon länger liest, wird sich vielleicht fragen, warum wir ständig in Markthallen sind. Erstens: Wir essen gern, zweitens: Wir haben immer Hunger und drittens: Markthallen oder Märkte sind eine super Gelegenheit, relativ günstig regionale Lebensmittel und Speisen zu probieren. Wir versorgten uns in den gleich 5 (!) Markthallen geräucherten Aal, etwas Wurst, allerlei sauer eingelegtes Gemüse und georgisches Fladenbrot. Mit unseren Schätzen setzten wir uns auf eine Wiese, von der wir gemeingefährlichen Rasenlatscher in weniger als einer Minute von einem Security verjagt wurden. Nachdem wir auf einem scheinbar legalen Platz unsere Leckereien verspeist hatten, sorgten wir mit noch mehr sauer eingelegtem Zeug, Kwas (so etwas ähnliches wie Malzbier) und frischen Waldheidel- und Brombeeren für einen Nachtisch. Anschließend besichtigten wir noch die drei Brüder, drei eng aneinander stehende Häuser und das Katzenhaus. Dies steht in der Nähe der Gilde. Man erzählt, dass dem Besitzer die Aufnahme in die Handwerkervereinigung verwehrt wurde. Darauf hin setzte er eine metallene Katze auf sein Dach, deren erhobener Schwanz samt Popoloch in Richtung Gilde zeigte. Nach etlichen Streitereien wurde der Mann unter der Voraussetzung, das Hinterteil woanders hinzudrehen, aufgenommen. Bei so viel Aufregung bekamen wir aber erneut Hunger und wir gingen ins Pelmeni XL. Dort kann man sich per Selbstbedienung an verschiedenen Sorten Pelmeni und auch Soljanka ordentlich satt essen. Abgerechnet wird nach Gewicht. Danach ging es wieder (natürlich mit noch einem Snack aus dem Supermarkt) über den Fluss Daugava zurück zum Campingplatz. Dort quatschten wir noch ein bisschen mit Sonja und Pete aus Lindenau, die auch nur mit Auto unterwegs sind und legten uns dann (tatsächlich mit noch leichten Hunger) ins Zelt zum Schlafen.

Auch die Stadt Riga mit den vielen Jugendstilbauten und günstigen „Alus“(Bier) hat uns sehr gefallen, obwohl Tallin doch noch etwas schöner war.

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Dom in Riga
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Rathaus
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Schwarzhäupterhaus (leider hier etwas dunkel)
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Lecker Brombeeren
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Die drei Brüder
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Blick auf das andere Ufer von der Altstadt aus gesehen
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Dank Sonnenbrille gibt es auch mal ein gutes Bild von uns

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