09.08.2016 – Auf dem Weg nach Rumänien

Nach einem schnellen Frühstück fuhren wir früh los, weil wir heute bis in den Westen der Region Bukowina in Rumänien vorstoßen wollten. Besonders in Chisisnau passten wir wieder ganz genau auf jede Verkehrsregel auf. Jeder Polizist, der auf dem Weg herumstand, wurde mit einem „Wenn-du-uns-herausziehst-gibt-es-Stress“-Blick bedacht. Das war scheinbar erfolgreich, denn nicht die Polizei, sondern etwas anderes verzögerte die Fahrt bis zur rumänischen Grenze. Kaum aus Chisinau heraus, wurden die etwas schlechten Straßen von katastrophalen Straßen und Baustellen abgelöst. Nach 15 m guter Straße kam dann 4 km Holperstraße mit Schlaglöchern, Spurrillen und sonstigen Schikanen. Dazwischen wurde einem das Leben durch Baustellen schwer gemacht, die man an der Seite auf feldwegartigen „Straßen“ mit tiefen Schlaglöchern passieren musste. Natürlich noch mit Gegenverkehr auf eben jenem Weg, die es für die Wahl der besten Spur nicht interessierte, dass andere für sie bald in Straßengraben fahren mussten. So rasten wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 33 km/h die 130 km bis zur Grenze in lächerlichen drei Stunden dahin.

Angekommen passierten wir eine unheimlich lange LKW-Schlange, die auf die Ausreise aus Moldawien warteten und hofften, dass die Autoschlange nicht ebenso lang wäre. Die Hoffnung wurde teilweise erfüllt, nach einer halben Stunde Warten und einer viertel Stunde Kontrolle hatten wir die Ausreise geschafft. Beim Warten vertrieb sich besonders Christian die Zeit damit, festzustellen, dass hier jedes zweite Auto ein eher alter VW Passat war. Wäre das ganze ein Trinkspiel gewesen, wären wir jetzt alle ordentlich voll. Da aber sowohl in Moldawien als auch in Rumänien die Alkoholgrenze bei 0,0 Promille liegt, ließen wir das lieber bleiben. Nun  ging es weiter zur Einreise nach Rumänien. Da Rumänien ein EU-Land ist, ging die Prozedur aber zumindest für uns sehr schnell vorbei. Auch hier war wieder eine Scherzkeks von Zöllner anzutreffen. Er fragte uns „Alcohol?“, wir „No“, er steckt seinen Kopf ins Auto hinein und vermerkt: „Ahhh only Coca Cola, sehr gut“. Dann zeigt er auf die Gasflasche „And here – Bombe – sehr gut“.

Mitsamt unserer restlichen Munition fuhren wir dann in Iasi nach Rumänien ein. Zuerst schickte uns der Navi-Mensch gleich erst einmal eine Abkürzung durch ein paar beschauliche rumänische Dörfer. Manche Dorfbewohner sitzen vor ihren Häusern und verkaufen das, was ihr Garten hergibt – Melonen, Gurken, Tomaten und viele andere leckere Sachen. Gefährliches Rumänien – keine Spur. Tatsächlich ist sowohl die Gewaltkriminalität, als auch die Anzahl der Autodiebstähle deutlich niedriger als in Deutschland. Aber was wäre der Mensch nur ohne Klischees, in die er andere Menschen einordnen kann?

Wieder auf der richtigen Straße wurden auch die Straßenverhältnisse besser. Selbst auf den gelben Hauptstraßen kommt man gut voran. Unser Ziel war Colibita, ein Ort gelegen an einem See in der Nähe von Bistrita. Eine Stunde vor Ankunft wurde Christian etwas müde, woraufhin eine absolute Sensation erfolgte. Er ließ mich ans Steuer. Während den gesamten geschätzten 15.000 km der letzten beiden Reisen durfte ich ja nicht mal in die Nähe des Gaspedals kommen. Nach einer halben Stunde wurde mir die Fahrerlaubnis dann aber auch schon wieder entzogen. Wir fuhren noch bei der Tankstelle vorbei, denn wir hatten ganz vergessen, uns die rumänische Vignette zu besorgen. Nach 5 km mussten wir jedoch noch einmal zur Tankstelle umdrehen, weil Christian auffiel, dass er die Vignette in der Tankstelle liegen lassen hatte. Man bemerke- nicht nur immer ich bin vergesslich und schusselig.

Kurz vor Bistrita bogen wir dann zum See ab und kamen über eine sich schlängelnde Straße an der Pension an. Dort ahnten wir schon an den Parkplätzen, was uns nachher bestätigt wurde, alles voll. Ein Rumäne bekam unsere Enttäuschung mit und zeigte uns, dass wir ihm folgen sollten. Im Bauernhaus nebenan hatte er im Dachgeschoss drei Zimmerchen gebaut, in denen wir für 25 € nächtigen konnten. Der Ausblick aus dem Dachfenster bot einen genialen Blick über den See und die nahen Berge. Herrlich. Nicht so herrlich war das Essen, was wir in der anderen Pension einnahmen. Wir hatten nicht noch einmal Lust, die 20 km bis zur Hauptstraße zu fahren und so nahmen wir mit dem Angebot der Pension vorlieb. Im Salat war eindeutig zu viel Essig, im Essen zu viel Salz. Aber Hauptsache etwas zu essen. In unserem gemütlichen Heidi-Zimmerchen tranken wir noch das Bierchen auf, atmeten frische Landluft ein und gingen dann schlafen.

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Das Gölfchen bei Iasi
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Panorama 

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Colibita Lake

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