Am Morgen um 5.30 Uhr klingelten in Berlin so gar nicht urlaubsmäßig die Wecker. Aber was soll man machen, schließlich startete der Flug schon 9.45 Uhr ab Berlin Tegel. Also wurden die letzten Handgriffe erledigt und pünktlich 2 h vorher (Notiz an Thommy: „Nimm dir mal ein Beispiel!“ 😉 ) gaben wir das Gepäck ab und enterten wenig später nach gestiegenen Sicherheitskontrollen das Flugzeug. Wir waren froh, dass der Flieger pünktlich startete, denn wir hatten in Belgrad nur eine Stunde Umsteigszeit weiter nach Abu Dhabi. An Board begrüßte uns gleich eine Frohnatur von Flugbegleiter mit den Worten: „Excuse me, are you brother and sister?“. Im weiteren Verlauf des Fluges stellte sich heraus, dass er damit wahrscheinlich abchecken wollte, wie seine Chancen bei Christian stehen. Jedenfalls kam Christian während des Fluges in den Luxus spezieller Sonderbehandlung durch Getränke und Scherzchen am Rande.
In Belgrad war es dann aber Schluss mit der (einseitigen) Flirterei, denn wir mussten uns etwas beeilen. Trotz der knappen Zeit kamen wir wider Erwarten jedoch pünktlich und weiter ging es schon nach Abu Dhabi. Auf dem Flug trat das ein, was ich schon befürchtet hatte. Ich hatte Hunger, das Essen war nicht genug. Hätte auf meinen Kumpel Hoffi hören sollen, der sich immer Instantsachen mitnimmt, um die dann mit heißen Wasser aufzugießen. Völlig geschwächt stiegen wir in Abu Dhabi aus, wo uns selbst nachts eine eher trockene Hitze entgegenschlug. Von Abu Dhabi selbst konnten wir nur die nächtlichen Lichter sehen. Dadurch, dass Abu Dhabi keine gewachsene Stadt ist, sieht man von oben sehr gut, wie die Stadt künstlich nach einem klaren System geplant wurde. Ohne Probleme stiegen wir gleich in den Anschlussflieger um. Nach Colombo hatten wir keine gemeinsamen Plätze bekommen, so dass wir die restlichen 5 h Flug getrennt versuchten, noch ein paar Minuten die Augen zuzudrücken.
Endlich kamen wir dann mit einer dreiviertel Stunde Verspätung kurz nach 4 Uhr Ortszeit (+5,5 h von Deutschland) in Colombo an. Dort mussten wir noch eine Immigrationskarte ausfüllen und dann wurde uns auch schon der Visa-Stempel in den Pass geknallt und nun waren wir endlich da. Auch unser Gepäck war trotz der wirklich kurzen Umsteigezeiten schon da und rollte glücklich auf dem Band herum. Nachdem wir erfolgreich Geld geholt hatten, verließen wir die Flughafenhalle. Für jemanden wie uns, die jetzt zwar fast ganz Osteuropa, aber noch nie ein Land in Äquatornähe bereist haben, kam jetzt die erste „Überraschung“. Es ist tatsächlich unheimlich heiß und feucht. Schon nach kurzer Zeit ist irgendwie alles klamm und klebt. Am Flughafen ließen wir uns dann überreden, mit einem Sammeltaxi zu unserer zuvor gebuchten Unterkunft zu fahren. Ich glaube, wir haben selten innerhalb einer Strecke von 40 km so oft gedacht, dass wir oder jemand anderes garantiert sterben wird. Mal ganz abgesehen vom Linksverkehr ist die Fahrweise mehr als gewöhnungsbedürftig. Anschnallgurte gab es nicht, dafür einen Sprung über die halbe Frontscheibe. Fahren in Sri Lanka geht in etwa so: Schritt 1: Ich beschleunige, bis der Motor heult. Schritt 2: Ich gebe Gummi und fahre jedem, der im Weg ist, so dicht auf, dass er wegfährt. Schritt 3: Ich hupe ständig. Wenn Fußgänger über den Zebrastreifen gehen, wenn jemand nicht schnell genug wegfährt, wenn ich oder jemand anderes bald einen Unfall gebaut hätten.
Komischerweise geht das alles gut. Wir werden noch in ein TukTuk umgeladen, dass uns dann bis an das Bed and Breakfast bringt. Dort Ernüchterung. Obwohl wir gebucht haben, ist die Unterkunft voll und wir sollen in die Unterkunft 2 km weiter. Zwanzig Minuten später holt uns das TukTuk ab und bringt uns dort hin. Endlich, um 7 Uhr Ortszeit, nach fast 24 h auf den Beinen, können wir ins Bett fallen.
