Heute mussten wir wieder früh aufstehen, denn der Zug ins Hochland nach Nuwara Eliya sollte um 8.47 Uhr starten. Vor der Zugfahrt deckten wir uns noch mit Wasser und pfannkuchenähnlichen Teilen ein, die mit Kokos und Honig gefüllt waren. Ein absoluter Traum. Christian verpennte obligatorisch die Zugfahrt, während ich mir draußen anschaute, wie die Landschaft immer höher wurde und ein Teefeld am anderen neben uns auftauchte. Wir hatten zweite Klasse gebucht, das heißt es gab keine Klimaanlage, dafür aber Fenster, die so weit zu öffnen sind, dass man sich hinauslehnen und in der Kurve den Rest des Zuges anschauen und sich gegenseitig zuwinken kann. Alle Türen sind geöffnet, so dass man auch da sitzen und die Beine während der Fahrt nach außen baumeln lassen kann. Überraschend kamen wir in Nuwara Eliya an. Überraschend deshalb, weil die Stationen vorher nicht durchgesagt werden und man so bei Einfahrt ganz schnell sein Zeug zusammenkramen muss. Ich hatte mich ziemlich ausgebreitet und kam dann etwas in Hektik, weil die ersten Leute schon in den Zug wieder einstiegen. Aber mit viel Quetschen und Drängeln kam ich auch heraus. Am Bahnsteig wartete schon ein Sri Lanker, der uns versuchte zu überzeugen, mit ihm zum Guesthouse zu fahren. Das ist etwas, was tatsächlich etwas nervig ist. Der Satz, den man wahrscheinlich hier am häufigsten hört, ist „Hello Sir, TukTuk?“ Man, beziehungsweise der Mann (Frauen haben leider in Sri Lanka eine niedrigere Stellung), wird ständig angequatscht. Es ist zwar gut, dass man überall eine Transportmöglichkeit hat, aber auf Dauer ist es schon schwer, einfach nur mit einem Lächeln „No, thanks“ zu sagen.
Da wir sowieso einen Fahrer für morgen brauchten und der Mann beständig und ausdauernd wartete, während wir schon ein Ticket für die Weiterfahrt am nächsten Tag lösten, stiegen wir doch zu ihm ein. Sivakumar, so der Name des Fahrers, brachte uns mit seinem Minibus zur Unterkunft und wir vereinbarten, dass wir uns am nächsten Tag um 05.30 Uhr am Morgen dort treffen, um in die Horton Plains zu fahren. Im Zimmer ließen wir uns noch ein bisschen Obst schmecken, entspannten etwas und fuhren dann in die Stadt, um für die Wanderung und die darauf folgende Zugfahrt etwas Proviant zu kaufen und noch Abendbrot zu essen. Also ging es in den Supermarkt, wo wir neben Brot, Wasser und Mangochutney auch einen Cheddar-Streichkäse kauften. Wir waren auf den Preis gespannt, denn auf den Produkten war kein Preis verzeichnet. Als dieser kam, waren wir über die Höhe wirklich überrascht. Bei näheren Schauen auf die Rechnung stellte sich heraus, dass der Streichkäse umgerechnet 6 € gekostet hat. Das war uns dann doch dezent zu viel für eine Packung Käse und wir konnten ihn zum Glück zurück geben. Zum Abendbrot gab es etwas, was es hier neben „Rice and Curry“ so gut wie überall gibt, nämlich „Fried Rice“ oder „Fried Noodles“. Für dieses einfache, aber leckere Essen und zwei frisch gepresste Orangensäfte zahlten wir zusammen nicht einmal 5 €.
Wieder angekommen in unserem übel nach Lavendel riechenden (stinkenden) Zimmer, gingen wir gleich früh ins Bett, um morgen so früh schon einigermaßen fit zu sein.
