Heute sollte es von Kandy weiter in den Süden nach Tissamaharama gehen. Trotz der nächtlichen Ruhe (vielen Dank an Buddha und Kumpanen), kamen wir nicht wie geplant um spätestens 9.30 Uhr aus Kandy weg, sondern gingen erst 09.30 Uhr mit dem Gepäck in die Stadt, um noch zu frühstücken. Frühstück gab es um die Zeit natürlich nicht mehr (was für penetrante Frühaufsteher die Sri Lanker doch sind), also konnten wir wieder mal keine Hopper probieren, sondern mussten uns mit Toast und Rührei, bzw. Früchtemüsli zufrieden geben. Kurz bevor wir gehen wollten, fragte mich der Kellner noch, wo wir denn eigentlich hinwollten. Ich erklärte ihm den Zielort und die Route dahin, so wie es in unserem Reiseführer stand. Er sagte, dass sei eigentlich Quatsch und schrieb uns eine bessere Busverbindung auf. Auf den Bus wartend tranken wir noch eine Cola in einem Laden neben der Bushaltestelle. Da sagte uns der Kellner wiederum, dass wir auch die Gelegenheit hätten, in einem klimatisierten Kleinbus für 18 € die 3 h-stündige Strecke bis an unsere geplante Unterkunft zu fahren, weil der Kleinbus noch Mitfahrer suchen würde. Ich für meinen Teil hätte kein Problem damit gehabt, mit dem öffentlichen Bus nach Süden zu juchteln, aber Christian redete schon seit dem Vortag von nichts mehr anderen, als dieser Busfahrt, die bestimmt wieder so schlimm wie die nach Sigiriya werden würde. Da wir mit dem öffentlichen Bus nicht direkt nach Tissamaharama (was alle nur „Tissa“) nennen, gekommen wären, fragten wir noch dreimal nach, ob der Preis für den Minibus wirklich für beide und bis zur Unterkunft, die ein bisschen außerhalb von Tissa liegt, gelten würde. Ja, so ist es, wurde uns auch dreimal bestätigt. Also fuhren wir mit zwei Australierinnen in Richtung Tissa, wo wir nach etwas Suchen auch die Unterkunft fanden. Dort nahmen wir das Gepäck heraus, bezahlten das ausgemachte Geld und wollten gerade gehen, als der Fahrer uns aufforderte, noch weitere 1500 Rupies (fast 10 €) für die 6 km Umweg zur Unterkunft zu zahlen. Was eine Frechheit. Aber nicht mit uns, wir diskutieren so lange, bis der Fahrer wütend weiterfährt. Wir hoffen echt, dass das ohne Konsequenzen bleibt.
Wir kommen nach der Diskussion erstmal lieber in Ruhe an. Die Unterkunft liegt etwas außerhalb von Tissa und ist mit 25 € ziemlich günstig. Trotzdem wirkt alles schon ziemlich edel. Wir bekommen sogar einen Bgrüßungssaft. Soviel Luxus sind wir nach den ganzen kleinen, sehr einfachen Zimmern, die wir sonst immer beziehen, gar nicht gewohnt. Wir lassen noch schnell unser Gepäck ins Zimmer fallen und fläzen uns kurz darauf an den Pool und machen erstmal gar nichts. Gegen Abend gehen wir noch einmal ein Stück in Richtung Stadt bis zu einem der künstlich angelegten Seen in der Stadt, wo auch Büffel darin baden. Diese braucht man, um „Curd“ herzustellen, eine Art Käsebruch, der hier zum Beispiel wie Joghurt mit Honig als Nachtisch gegessen wird. Aber nicht die Büffel interessierten uns, sondern die Anbieter einer Tour in den Yala-West-Nationalpark, die rund um den See zu finden sind. Wir kamen aber gar nicht zu denen , weil uns kurz nach Verlassen der Unterkunft ein Sri Lanker auf einem Moped ansprach, ob wir morgen eine Tour in den Nationalpark machen wollten. Wir sind immer ein bisschen misstrauisch, wenn uns die Angebote aussuchen und nicht wir sie. Es geht nicht um 160 Rupies (einen Euro) mehr oder weniger, sondern einfach darum, dass man nicht verarscht werden möchte. Darum prüften wir noch dreimal das Angebot, zahlten nichts an und einigten uns darauf, dass der Jeep uns morgen um 5 Uhr vor der Unterkunft abholen würde. Wir nehmen uns aber fest vor, ein bisschen das Misstrauen bis zur einjährigen Reise in zwei Jahren herunterzufahren. Ich glaube, eine gewisse Vorsicht und vielleicht auch etwas Misstrauen kann nicht falsch sein. Vielleicht ist das auch so eine deutsche Unart, immer auf Sicherheit zu gehen und alles zu hinterfragen. In vielen Ländern der Welt zählt halt ein Wort oder ein Handschlag noch genauso viel wie ein Vertrag. Es ist schwer, sich vom Sicherheitsdenken zu lösen und mehr einfach nur auf die Ehrlichkeit von Menschen zu vertrauen, damit man diese nicht in ihrer Integrität verletzt. Wir geben unser Bestes…
Auf dem Rückweg von der Stadt kauften wir für wenige Rupies noch Bananen, eine Ananas und einige Mangos ein und gingen wieder in die Unterkunft, um dort zu essen. Heute gab es mal wieder sri lankisch, für mich Vegetarian Rice und Curry und für Christian Fried Vegetable Rice. Am Ende das Essen hätten wir gut Feuer spucken können, denn es war gut sri lankisch, das heißt ziemlich scharf gewürzt. Macht uns aber nichts, denn scharf ist supi. Auch gönnten wir uns endlich mal wieder nach langen Entzug ein Bierchen, das zwar echt nicht günstig, dafür aber sehr lecker war. So gestärkt stellten wir den Wecker auf 4.30 Uhr früh und gingen schnell schlafen.
