25.10.2016 – Fahrt nach Weligama

Am Morgen ging der Wecker schon etwas früher, denn wir wollten spätestens nach dem Erlebnis in Sigiriya nicht wieder bei über 30 Grad in einem mindestens 10 Grad wärmeren Bus sitzen. Also kamen wir etwa um 10 Uhr mit dem TukTuk am Busbahnhof in Tissa an, wo wenige Minuten später der Bus nach Matara gehen sollte. Von dort wären es dann nur noch 20 km bis zu unserem Ziel Weligama.
Um uns einen günstigen Ausgangspunkt zu sichern, die fast dreistündige Fahrt zu überleben, setzten wir uns hinten zwischen offenem Fenster und offener Bustür. Offenbar hatten wir auch einen der Busse erwischt, die nicht ständig ewig lang halten, sondern wir kamen ziemlich gut voran. Konkrete Bushaltestellen außer die zentralen in der Stadt gibt es nicht. Man muss sich einfach nur an den Straßenrand stellen, der Bus rollt vorbei, ohne ganz stehen zu bleiben und man muss so schnell, wie möglich aufspringen. Das gleiche gilt natürlich für das Hinausspringen aus dem Bus. Im Bus hatten wir gut Durchzug und von hinten konnte man auch nicht wirklich gut sehen, was sich vor dem Bus abspielt. Das ist trotz offener Bustür, zu der man hinauspurzeln könnte, vielmals beruhigender. Eigentlich will man gar nicht sehen, in welche waghalsigen Manöver der Bus verwickelt ist. Da es so gut wie gar keine größeren LKW gibt, sind die Busse die Bosse im Straßenverkehr. Wenn der Bus hupt und vorbei fahren will, dann tut er das auch. Nicht gerade verwunderlich, dass Sri Lanka mit nur ein Viertel der Einwohner Deutschlands etwa genauso viele Verkehrstote hat. Wir schaffen es jedenfalls auch ohne göttlichen Beistand und kommen bis kurz vor unser Ziel Matara. Zwanzig Kilometer vor Ankunft am Busbahnhof heißt es dann nämlich auf einmal ohne erkennbaren Grund – alle raus aus dem Bus, umsteigen. Wir kommen nicht ganz so schnell in den neuen Bus, weil unsere großen Rucksäcke noch im alten liegen. Der Kassierer unseres alten Busses hat schon den Kofferraum des neuen Busses aufgemacht, als dieser mit offenen Kofferraum davon fahren will. Mit etlichen Gestikulieren und Rufen wird der Fahrer noch einmal zum Anhalten gebracht. Jetzt sind wir natürlich aber so spät dran, dass alle Plätze besetzt sind. Also heißt es die letzten Kilometer an der offenen Tür stehen und so gut festhalten, dass man nicht bei voller Fahrt den Bus spontan verlässt. Ein paar Kilometer weiter bietet mir eine winzig kleine sri lankische Oma den Platz neben sich an, so dass nur Christian noch im Gedränge der Menschen herumsteht. Dem Kassierer ist es allerdings völlig egal, wie voll der Bus ist. Er schiebt und quetscht sich lässig durch die Massen, um auch die letzten Rupies einzusammeln. Wir haben für die 3 – stündige Fahrt gerade mal 2 € bezahlt. Doppelt so „teuer“ wird jetzt das TukTuk, dass uns bis nach Weligama bringt. Wir sind froh, als wir bei unserem Hotel ankommen und sind vor allem nun dem Busfahren in Sri Lanka gegenüber viel versöhnlicher gestimmt.
Nun hat Christian aber Hunger, daher schmeißen wir nur schnell das Zeug ins Zimmer und suchen den nächsten Laden auf, der etwas Essbares für einen angemessenen Preis bietet. Fündig werden wir 500 m weiter, wo wir zwei riesige Gläser Papayasaft für je 70 Cent und Roti (gefüllte Reisteigpfannkuchen) mit Gemüse/Käse und Tomate/Zwiebel/Käse für je einen Euro einnehmen. Super lecker und der schlimmste Hunger ist auch gestillt. Wieder im Hotel machen wir uns schnell strandfertig und lachsen den restlichen Tag nur noch ab. Abends, kurz bevor wir zum Essen gehen wollen, sagt Christian: „Guck mal da, am Vorhang“. Dort sitzt eine phänomenal große Schabe und guckt uns mit ihren Schabenaugen an. Jeglicher Versuch, das Ding einzufangen, bzw. umzubringen (sie war wirklich groß), scheitern. Schaben sind echt schnell. Trotz ausgiebiger Suche finden wir die schnellste Schabe von Weligama nicht mehr. Mit einem unguten Gefühl gehen wir noch einmal in die Stadt, um uns noch einen kleinen Snack hinter die Binde zu schieben. Ich greife vielleicht voraus, aber wir haben die Schabe seitdem nicht mehr gesehen. Ich hoffe, dass wir sie nicht in der Nacht aus Versehen gegessen haben, sondern sie auf dem gleichen Weg wieder heraus ist, wie sie gekommen war. Wenn doch, war dieser Snack wohl angesichts der Größe des Tieres eine echte Kalorienbombe.

(Heute gibt es leider keine Fotos)

 


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