Am Morgen genossen wir unser im Preis inklusives Frühstück, dass ziemlich englisch war. Fanden wir nicht so gut, da wir, wenn es geht, auch im Urlaub nicht allzu Fleisch essen und zuhause ja gar kein Fleisch kaufen. Mal ganz davon abgesehen, sind Würste zum Frühstück echt zumindest für mich ein absolutes Unding, wenn man die Nacht davor nicht wach war. Gleich nachdem wir für morgen sri lankisches Frühstück bestellten, schauten wir noch einen schönen Ort für unseren letzten Aufenthalt aus und buchten ein Zimmer. Wir haben jetzt gelernt, dass es für uns am besten hier ist, erst einmal nur eine Nacht zu buchen. Manche raten dazu, gar nichts vorher zu buchen und erst vor Ort zu gucken, aber das ist uns ehrlich gesagt zuviel Stress. Die Bewertungen von booking.com sagen schon recht gut etwas über eine Unterkunft aus und so kann man sich ziemlich sicher sein, nicht ins absolute Dreckloch zu kommen. Wir hatten es aber teilweise bereut, gleich mehrere Nächte gebucht zu haben, da wir manchmal doch gesagt haben, dass man vielleicht für einen bestimmten Preis etwas besseres gefunden hätte. Zum Beispiel war das Zimmer in Weligama mal ganz abgesehen von der Schabe echt schön, aber mit 40 € einfach überteuert. Zudem ging die Bahnstrecke hinter dem Zimmer lang, was wir zwar in den Bewertungen gelesen hatten. Dennoch war es teilweise doch ganz schön traumatisierend, wenn ein Zug mit 30 km/h mit extrem lauten Hupen direkt vor deinem Bett langbraust. Langer Rede, kurzer Sinn: Lieber erstmal eine Nacht buchen und Gefahr laufen, dann keine zweite Nacht in einer schönen Unterkunft zu bekommen, als irgendwo unzufrieden mehrere Tage abhängen zu müssen.
Danach wurden aber endlich Sachen zusammengepackt und es ging an den Strand, wo wir dann auch nichts anderes machten, als uns von der einen Seite auf die andere zu drehen. Nebenan gab es ziemlich viele Surfschulen und mich lockte das ganze schon ein bisschen. Aber wir hatten eigentlich auch wirklich viel gemacht, so dass wir auch mal ein paar Tage ganz ohne Aktivität vergehen lassen konnten.
Am Mittag aßen wir nochmal Roti mit Gemüse, Käse und Tomaten gefüllt. Am Nachbartisch saß eine deutsche Familie, die sich darüber Gedanken machte, wie sie es organisieren sollten, wenn sie alle von dem Nicht-Hotel-Essen Magen-Darm bekämen. Besser wissend (wir waren ja gestern schon da gewesen) ließen wir ihnen den Nervenkitzel. Wäre ja auch sonst kein Spaß gewesen.
Am Abend war eher Christian es, der den Nervenkitzel in Bezug auf eventuell kontaminiertes Essen spürte. Wir hatten in diesem Urlaub schon sämtliche Verhaltensregeln in Bezug auf Vermeidung von Magen-Darm-Krankheiten gebrochen – esse kein Eis (getan); trinke nichts mit Eiswürfeln (getan); esse keinen Salat (getan); esse nirgendwo, wo es dreckiger als in deiner Toilette ist (getan). Es war immer (*klopf auf Holz*) gut gegangen, also warum sollte man nicht auch mal ein paar Meeresfrüchte essen? Beziehungsweise warum sollte man nicht einmal ein paar Meeresfrüchte in einem Restaurant am Strand essen, dass eigentlich nur aus einem 2x2m großen Bretterverschlag namens Küche besteht? Gedacht, getan. Wir hatten uns schon gewundert, warum die Fischhändler uns auf der Straße dauernd anquatschten, ob wir bei ihnen etwas kaufen wollten. Wir hätten ja eh keinen Kocher gehabt. Dann fiel der Groschen. Man sucht sich oben neben der Straße das aus, was einem gefällt und unten wird dann das Gewünschte zubereitet und serviert. Wir suchten uns also einen kleinen Red Snapper, Calamari und Garnelen aus und wenig später konnten wir alles zusammen mit Pommes und Salat verspeisen. Es war super lecker. Der Kellner, der früher selbst Fischer war, klärte uns auf, dass Boote früh und abends heraus fahren, so dass die Ware auch ohne durchgehendes Kühlen frisch ist. Christian war wirklich anfangs skeptisch, aber der Geschmack überzeugte auch ihn. Und- Überraschung- wir leben immer noch. Und ja, irgendwann wird der Tag auf Reisen kommen, wo man sich sagt, hätte man doch nicht dieses gegessen oder jenes getrunken und wäre man doch vorsichtiger gewesen. Am Ende ist es sicher nicht falsch, sich beim Essen und Trinken, auch wenn die Umgebung noch so grausig aussieht, sich auf die Sinne zu verlassen. Auch in teuren Schicki-Micki-Restaurants gab es schon Fälle von Lebensmittelvergiftungen.
Auch am Abend zahlte sich der Besuch nicht negativ aus, so dass wir, nachdem die letzte Bahn noch einmal mit ohrenbetäubenden Krach vorbei gefahren war, gut schlafen konnten.
