Um 9:50 sollte heute der Zug von Weligama nach Hikkaduwa, unserem nächsten Ziel gehen. Also standen wir auch heute nicht allzu spät auf und gingen unser gewünschtes sri lankisches Frühstück essen. Das bestand aus Milchreis, der eigentlich sehr herzhaft war, mit Honig. Außerdem gab es noch Kokosnuss-Sambol, zwei verschiedene Curries, Saft und Tee und Toast. Alles in allem sehr lecker, aber irgendwie nach dem Prinzip Mutti aufgetischt („Um Gottes Willen, die Leute könnten doch nicht satt werden“).
Vollgestopft wie ein paar polnische Mastgänse ging das TukTuk, was uns zum Bahnhof brachte, fast in die Knie. Dort lösten wir zwei Tickets und warteten dann auf den Zug. Etwa eine dreiviertel Stunde später kamen wir dann in Hikkaduwa an, wo wir uns vom TukTuk in die Unterkunft bringen ließen. Das „Hideaway“ liegt direkt am Strand und wird von einer Familie mit einer kleinen Tochter verwaltet. Besonders nett finde ich, dass der Mann auch immer mich mit anspricht. Das ist sonst nicht der Fall. Immer heißt es „TukTuk, Sir?“ und „Good Night, Sir!“, obwohl ich direkt daneben stehe. Das ist natürlich nicht schön, aber am Ende bringt es auch nichts, als westliche Frau den Männern hier etwas über Emanzipation zu erzählen. Das können nur die sri lankischen Frauen selbst, wenn sie dies wollen.
Hier in Hikkaduwa ist jetzt wirklich einfach nur noch einfach Abhängen angesagt. Dieses wird nur unterbrochen von der Obst-, Wasser- und Essensbeschaffung und ab und zu Wellenbaden. Schwimmen ist hier nicht möglich, beziehungsweise lebensgefährlich. Die Wellen kommen überkopfhoch an die Küste gedrückt und selbst im maximal hüfttiefen Wasser sind die Strömungen so enorm, dass sie fast die Beine nach hinten weg ziehen. Allein in dem kleinen Strandabschnitt in dem Ort bis zum nächsten sterben wohl jährlich 8-10 Menschen, weil sie die Gefahr unterschätzen. Wir passen höllisch auf und trotzdem hauen einen die Wellen oft von den Füßen, auf die wir aber gleich wieder kommen und uns in die nächste Welle hauen. Hier an der Unterkunft besucht uns unter Palmen jeden Tag ein großer Leguan, der ein bisschen nach Sandkrebsen wühlt und dann wieder abdackelt. Auch vor den Streifenhörnchen muss man sich in Acht nehmen. Sie bekamen zum Glück aber nur die Obstabfälle zum Greifen und labten sich zufrieden am Mangokern. Sehr paradiesisch.
Aber auch hier gibt es ein letztes Mal. Ein letztes Mal Baden, eine letzte Welle. Eine letzte Welle, die so groß ist, als würde sie sagen: „Ihr gehört hier nicht hin, geht zurück ins kalte Deutschland“.
Morgen fahren wir mit dem Zug nach Negombo nördlich von Colombo. Das ist der Ort, wo auch der internationale Flughafen liegt. Die Zeichen stehen schon auf Heimfahrt, aber noch genießen wir unseren Aufenthalt hier sehr.
