Nach dem geballten geistigen Kultur- und Geschichtsprogramm gestern wollten wir heute nun auch unsere Körper etwas fordern. In einer jordanischen Bäckerei in Madaba sorgten wir mit allerlei leckeren herzhaften Gebäckteilchen für eine gute Grundlage für den Tag. Unser erstes Ziel an diesem Tag war das Wadi Mujib am Toten Meer. Zum Glück funktionierten die Bremsen gut, denn nun hieß es, von Madaba (730 m über Null) zum Toten Meer (400 m unter Null) herab zu kurven. Immer wieder eröffneten sich spektakuläre Aussichten über die karge, abfallende, vollkommen unwirklich scheinende Weite und das unten leicht im Dunst liegende Tote Meer. Am Toten Meer angekommen, fuhren wir ein Stück auf der alten Königsstraße, auf der immer wieder Kontrollposten stehen, weil die Grenze zu Israel nicht weit entfernt ist. Nach kurzer Zeit waren wir da. Ein Wadi ist eigentlich ein ausgetrocknetes Flussbett, wohingegen das Wadi Mujib durchaus viel Wasser zwischen engen und steil hinaufragenden Felswänden führt. Wir hatten gelesen, dass man hier Canyoning betreiben kann, eine recht neue Erlebnissportart, bei der man Teile eines Canyons durch Klettern, Abseilen, Rutschen oder Schwimmen bewältigt. Also wurde alles wasserdicht verstaut, die erforderlichen Schwimmwesten angelegt und los ging es. Schon nach den ersten Schritten musste man den Flusslauf queren. Nicht mehr trockenen Fußes stiegen wir in die engen Felswände ein. Weit oben über uns beleuchteten die wenigen Sonnenstrahlen die rötlich-marmorierten Felsen. Doch nicht lange blieb es bei ein bisschen Bächlein durchwaten. Der Bach wurde reißender, es mussten größere Steine und sogar Wasserfälle durch Treppen oder Seile bewältigt werden. Bis zu den Haaren trocken bleiben – Unmöglich! Scheinbar hatte nicht nur unser Reiseführer den Anspruch dieser Route dezent untertrieben, denn wir sahen etliche auf dem Weg, die erhebliche Probleme mit der doch anspruchsvollen Tour hatten. Der nasse Weg endete vor einem Wasserfall- hier ging es nur für Kletterer mit Guide weiter. Wir drehten um. Während wir auf dem Hinweg viel Klettern mussten, konnten wir nun über die Wasserfälle rutschen und uns den größten Weg treiben lassen. Ein Spaß ohne Ende. Auch wenn die Jordanier den Eintritt für diese (wahrscheinlich hauptsächlich auf Touristen beschränkte Attraktion) im Gegensatz zu anderen Eintritten exorbitant hoch schrauben konnten (25 € p.P), war es die Sache aus sportlicher und landschaftlicher Sicht mehr als wert.
Wieder in trockenen Klamotten hörte die landschaftliche Schönheit aber noch nicht auf. Wir wollten im Bergdorf Dana übernachten, was hieß, nun vom Toten Meer wieder in Serpentinen weit hinauf zu fahren. Solche Berge wie da hatten wir noch nie gesehen. Kahl und zerklüftet, von Wadis zerschnitten. Und weit, weit, weit nichts, aber auch gar nichts, außer diese atemberaubende Landschaft. Hier in Dana bewohnen wir ein einfaches Zimmer (okay, sehr einfach- gerade ist etwas Putz von der Decke gefallen) in einem von Beduinen betriebenen Guesthouse. Das Abendbrotessen war aber super, es gibt immer frischen Salbei-Schwarztee und die anderen Leute hier sind alle sehr, sehr angenehm (außer die Ösis, die sich mehrmals darüber beklagten, dass es kein Alkohol gibt 😉 ). Soweit die Decke noch bis morgen aushält, werden wir uns dann morgen in Richtung der Hauptsehenswürdigkeit Jordaniens, der Felsenstadt Petra, aufmachen.










