Da es auch Christian gestern Abend noch mit Halsschmerzen erwischt hatte und ich die Nacht durch irgendeinen verrückten Esel, mehrere Katzenkämpfe und der ständigen Angst vor dem Einbruch der Zimmerdecke auch nicht wirklich Schlaf gefunden hatte, entschlossen wir uns, erst einmal ein Entspannungsprogramm zwischen zu schieben und noch keinen Gewaltmarsch in die Berglandschaft rund um Dana oder durch Petra zu unternehmen. Also frühstückten wir noch im Guesthouse Fladenbrot, Hummus, Mutabal, Frischkäse und Halva (dicke Paste aus gemahlenen Sesam, Zucker und Öl) und tranken stark gesüßten Schwarztee mit Minze. Von Dana aus führte die Fahrt dann über den Wüsten-Highway an Petra und Wadi Rum vorbei. Die vierspurige Straße verläuft schnurgerade durch eine ewige Weite aus rötlichen Sand. Die meiste Zeit zeichnet sich eine Hügelkette am Horizont ab und zu sticht eine zerklüftete, kleckerburgartige Felsformation aus der flachen Ebene heraus. Wäre es nicht so warm, könnte man denken, man wäre mit dem Fiat Picanto direkt auf dem Mars gelandet. In Jordanien sind wir bisher mit dem Auto öfter als in jedem anderen Land von der Polizei angehalten wurden. Oft wollen diese aber nur Smalltalk machen, seltener den Führerschein, Ausweis oder Fahrzeugpapiere sehen. Auf dem Wüstenhighway fragte ein Polizist Christian, wie er denn heiße und machte auf die Antwort eine Tretbewegung. Es brauchte bei uns ein Zeitlang, bis wir verstanden, dass er nicht gerne Christen tritt, sondern nur eine Vorliebe für Christiano Ronaldo hatte.
Angekommen in Aqaba suchten wir gleich den ersten Burger King auf. Nein, nicht weil wir das Essen gut finden, sondern weil wir im Bergdorf noch keine Unterkunft ausgucken oder buchen konnten. Wir gönnten uns dieses Mal mal ausnahmsweise ein Zimmer mit Fenster; ohne Bettwäsche, in die man lieber noch ein Schlafsack-Inlet zieht und ohne sich auflösende Decke. Im klimatisierten Raum (hier war es heute über 30 Grad) streckten wir uns auf den sauberen Bettlaken aus und machten einfach mal nichts, null, niente. Erst gegen Abend verließen wir das Zimmer, um in die City hinein zu fahren und dort bei „Hashem Sons“ Fladenbrot mit Falafel, Hummus, Mutabal, Tabouleh, eingelegten Gemüse und Foul (eine Art vegetarische Bohnensuppe) zusammen mit einem frischen Minz-Limetten-Saft schmecken zu lassen. Einfach jedes jordanische Gericht ist einfach nur unfassbar frisch und lecker. Vollgegessen flanierten wir noch etwas am öffentlichen Strand lang, an dem eine sehr entspannte Atmosphäre herrschten. Einige Kinder badeten noch, Familien nahmen auf mitgebrachten Teppichen und Kissen ihr Abendbrot ein und die Männer rauchten Wasserpfeife, was das Zeug hält. In der Stadt herrschte gerade in den Süßwarenbäckereien und Nussgeschäften noch reger Betrieb. Ein bisschen Sünde darf ja auch ohne Alkohol sein…
Der Plan für morgen ist noch nicht ganz fest. Auch hier ist ein Großteil der Strände in privater Hand. Also gibt es zwei Möglichkeiten: Am öffentlichen Strand in Klamotten baden (Die Jordanier sind für muslimische Verhältnisse offen, aber schon kurze Hosen führen hier dazu, dass ein ganzer Pulk Männer einfach offenen Mundes stehen bleibt und sich nur noch vollends dem Anstarren hingibt.) oder am privaten Hotelstrand oder Beachclub 12 € (und das ist noch günstig) nur für Baden bezahlen.



