Nach dem leckeren Frühstück im Hotel genossen wir früh noch ein bisschen den Luxus dieses besseren Zimmers und machten uns kurz vor Mittag auf dem Weg in Richtung saudiarabischer Grenze. Wir hatten gelesen, dass es dort wohl angeblich einen zweiten öffentlichen Strand geben sollte. Tatsächlich, über längere Zeit war noch kein durch Hotelburgen oder Beach-Club-Anlagen verbauter Strand vorhanden. Und da es Donnerstag und zudem kein besonders sonniges Wetter war, musste man sich keinesfalls vor Sardinenbüchsenfeeling fürchten. Auch die starrenden Männer, vor denen im Reiseführer so ausdrücklich gewarnt wurde, blieben aus. Jordanien ist im Vergleich zu anderen muslimischen Staaten ein recht religiös tolerantes Land. Manche Frauen (unter anderem auch die Königin Rania) tragen kein Kopftuch. Frauen mit Gesichtsschleier trifft man weniger an. Toleranz hin oder her: Dennoch gehen jordanische Frauen mit vollständiger Kleidung ins Wasser. Und dennoch kriegen die Männer hier bald einen Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen und müssen offenen Mundes stehen bleiben, wenn sie eine Frau in kurzer Hose oder (schlimmer: und) schulterfrei sehen. So kam es, dass ich das erste Mal im Leben mit T-Shirt baden ging und das schien für die anwesenden Männer am Strand zumindest mehr in Ordnung zu sein, als kurze Hose auf der Straße. Vom Strand aus kann man an dieser Stelle in 3 Länder gucken: Ägypten, Israel und Saudiarabien. Sie teilen sich auch die artenreiche Unterwasserwelt des Roten Meeres. Nachdem wir aufgepasst hatten wie die Luchse, nicht in einer der langstacheligen Seeigel oder anderes giftiges Getier zu treten, schnorchelten wir ein bisschen an den Korallen entlang, an denen etliche farbenfrohe Fische zu sehen waren. Tatsächlich sollen die Korallen ziemlich zerstört sein, was wir mangels Vergleich zur Vergangenheit oder zu anderen Riffen aber schlecht einschätzen können. Als die ersten Regentropfen den Sand trafen, brachen wir das Relaxen am Strand ab und fuhren in Richtung Petra. Auf dem zweistündigen Weg dort hin fing es auf einmal an, wie aus Kübeln zu regnen. Bald hätten wir ein schwarzes Dromedar übersehen, dass gerade dabei war, den Wüstenhighway zu queren. Unfall mit Dromedar – das hätte uns doch kein Mensch geglaubt. Im Regen und leichten Nebel kamen wir halb 6 abends in Wadi Musa, einem Ort nahe dem Eingang von Petra, an. Wir aßen Abendbrot, kauften für den nächsten Tag Proviant ein und gingen dann früh schlafen, da wir mit frühen Aufstehen den Besuchermassen in Petra zuvor kommen wollten.

