05.08.2017 – Von Dilijan nach Gori

Nach einer geruhsamen Nacht, standen wir auf und empfingen gleich unten wieder eine Extraladung böse Blicke. Christian, der nochmal in die Küche musste, um die Suppe von gestern zu erwärmen, wäre wahrscheinlich jetzt nicht mehr am Leben, wenn Blicke wirklich töten könnte.
Anschließend gingen die beiden Herren noch einmal zu der Rezeptionistin, um sicherzustellen, dass dieses echt komische Apartment, auf das wir gestern erfolglos Ewigkeiten gewartet hatten. Auch ich wartete dann ewig auf das Zurückkommen von Franco und Christian. Falls sich jemand mal zukünftig mal fragt, ob er irgendwo willkommen ist oder nicht. Wenn dir jemand durch noch bösere Blicke beutetet, man solle sich endlich verpissen und dann der Hausherr sich zu dir an den Tisch setzt, um sich mit dem Nagelknipser erst die Fingernägel schneidet und dann anfängt, sich mit selbigen die Armhaare auszurupfen, dann bist du es garantiert nicht!
Ehe der Typ noch mit seinen Fußnägeln weitermachte, ging ich zu dem Hotel, um zu gucken, was da so lange dauert. Franco hatte dort mit unendlicher Geduld noch einmal mit booking telefoniert. Es kostete zwar Zeit, aber nun können wir sicher sein, dass diese komische Sache endlich gegessen ist.
Kurz nach Dilijan entdeckten wir eine an die im gesamten postsowjetischen Raum verbreiteten Mutter-Statuen mit hoch erhobenen Armen. Wir kriegten uns kaum ein, als wir scherzten, dass dies die „Mutter der Unfreundlichkeit“ darstellt, die einfach uns nur bedeuten wollte, uns gefälligst zu verpissen und nie wieder zu kommen. Das tuen wir doch gern. Gerade wenn man nicht lange an einem Ort ist wie wir, bekommt man natürlich immer nur eine Momentaufnahme mit. Mal ist man von einzelnen Umständen wie den Leuten, Müll, Wetter, Hunger oder sonstigen Kleinigkeiten so angepisst, dass man vielleicht auch manchmal ungerecht und sehr subjektiv wird und blind für andere Aspekte wird. Dilijan wird aus verständlichen Gründen nicht gerade einer unserer wärmsten Empfehlungen für die Region, was aber nicht ausschließt, dass ein anderer Reisender dort nur superpositive Erfahrungen macht.
Etwa eine Stunde später kamen wir an der Grenze an. Ein- und Ausreise in nicht einmal einer viertel Stunde. Wenn es Grenzen geben muss, sollen sie gefälligst so sein!
Wieder in Tbilisi in Georgien mussten wir uns leider von Franco trennen, der jetzt schon in die Türkei weiterreisen wollte. Die spontanen Begegnungen sind das schöne am Reisen. Wer hätte vorher gedacht, dass sich aus einer zufälligen Begegnung mit einem Maltesen in Tiflis eine sechstägige, gemeinsame Reise durch Armenien entwickelt? Franco hat diese Reise durch seine verrückte Art, sein Optimimismus, seine unendliche Geduld und sein Verhandlungsgeschick auf jeden Fall sehr bereichert.
Eine Stunde Fahrt in westliche Richtung von Tiflis aus kamen wir in Gori an. Nein, wir sind nicht zurückgefahren. Wir waren in GoriS in Armenien und jetzt sind wir in Gori in Georgien. Dem geneigten Geschichtsinteressierten wird der Stadt schon ein Licht aufgehen, manch anderen bei dem Namen Dschugaschwili. Um des Rätsels Lösung kurz zu machen, Goris ist Josef Stalins Geburtsort.
Jegliche Besichtigungen verschoben wir aber auf morgen, da wir den Abend an diesem Tag noch ein bisschen gesundheitsbedingt relaxen wollten.

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Was haben wir nur verpasst? Bilder des Apartments, auf das wir vergeblich warteten…

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