08.08.2017 – Mestia

Am Morgen schellte relativ früh der Wecker, denn wir wollten den langen Weg hier hoch nicht fürs Schlafen angetreten sein. Nach ein bisschen Überzeugungsarbeit meinerseits willigte Christian ein, nicht nur wie geplant, zum Chalaadi-Gletscher hin und zurück zu laufen, sondern dort oben wild zu campen. Also bevorrateten wir uns noch etwas, packten unsere Siebensachen und liefen durch den Ort Mestia los. Dieser weist eine Vielzahl an steinernen Wehrtürmen auf. Diese bauten die Einwohner in der Nähe von ihren Häusern, um bei Gefahr durch Angriffe oder Blutrache sich dort zu verschanzen. Dazu wurde eine Art Treppe von oben eingefahren und zack, schon hatte man eine relativ schwer einzunehmende Privatfestung.
Als wir nach einem Kilometer feststellten, dass wir die 5 km lange Straße zum Beginn des Wanderwegs zum Gletscher auch einfach fahren kann, trampte Christian noch schnell zurück zum Auto und sammelte mich dann auf der Strecke mit dem Gölfchen wieder ein. Man muss es sich ja nicht mit über 10 Kilo Gepäck auf dem Rücken noch schwerer machen.
Angekommen am Start des Wanderwegs merkten wir, dass dies genau die richtige Entscheidung war. Der Weg, der mit einer Schwindelbrücke über den Gletscherfluss begann, stieg steil bergan. Mit dem Gepäck auf dem Rücken und bei über 30 Grad ein echter Kraftakt. Über eine Pause am eisig kalten, reißenden Gletscherfluss war man da wirklich froh. Über Stock und Stein kämpften wir uns vorwärts, bis wir endlich einen ersten Blick auf den Gletscher, der eingebettet im Tal liegt, erhaschen konnten. Nun erfolgte der letzte Abschnitt über Geröllfelder direkt zur Gletscherzunge. Der Chalaadi-Gletscher bildet an seiner Zunge ein riesiges Tor, durch das der Gletscherfluss sprudelt. Während wir einen angemessenen Sicherheitsabstand wahrten, kletterten irgendwelche verrückten Russen im Gletscherfluss herum und schienen es gar nicht mitzubekommen, dass von oben nur einen Meter von ihnen entfernt minimal apfelgroße Gesteinsstücke vom Gletscher herabregneten. Manche Leute haben einfach mehr Glück als Verstand. Nach ein paar Fotos und ein bisschen am Gletschereis lecken, traten wir dann wieder den Rückweg an, um einen guten „Campingplatz“ auszuloten. Diesen fanden wir eingerahmt von Birken, mit direkten Blick auf den Gletscher und nahe des Gletscherflusses.
Wir relaxten etwas, während uns die Eidechsen so neugierig beäugten, dass sie sogar über Christians Rücken liefen und bauten dann, als es etwas kühler wurde, das Zelt auf.
Das Holen von Wasser aus dem Fluss stellte sich als echte Schmerzprobe dar, da es so kalt war, dass einem schon nach einer halben Flasche die Hände schmerzten. Christian baute aus Zewa und einer Flasche eine rudimentäre Filteranlage, die wir aber bald wegstellten und mit den Sedimenten in dem ansonsten natürlich keimfreien Wasser lebten.
Als die letzten Sonnenstrahlen hinter den Bergen des Tals verschwanden, zündeten wir das Lagerfeuer an und kochten auf diesem Wasser für Nudeln. Als Sauce diente eine Mischung aus scharfen Paprikamark und Tomatenmark und über dem Feuer gerösteten Knackern. Sehr lecker! Nur Kartoffeln für das Feuer und Bier hätten es noch perfekter machen können. Als der Mond aufging, gingen wir dann ins Zelt. Leider haben wir nicht gewusst, dass an diesem Tag eine Mondfinsternis stattfand. Aber bei Lagerfeuer und Zelten an einem absolut atemberaubenden Ort braucht man sich wirklich nicht über Kleinigkeiten beschweren.

bty
Auf auf mit schwerem Gepäck
dav
Chalaadi-Gletscher
sdr
Pause – bei über 30 Grad ein Muss
dav
Vor dem Gletschertor
dav
Seit Norwegen Christians neue Tradition – am Gletschereis lecken

IMG_20170808_173525_Fotor

cof
Was braucht man mehr?
dav
Gletscherfluss- da will man nicht hineinfallen!

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