Am Morgen des 23.08.2017 hieß es, die Zelte in Albanien am Shkodersee abzubrechen. Statt einem letzten Bad im Shkodersee, der eher einem warmen Waldbad glich, ging es noch einmal unter die Dusche und dann ins Auto. Noch einmal bevorrateten wir uns mit leckeren Oliven und dann traten wir den kurzen Weg zu Grenze an.
Wir waren kurz vor der Grenze, da blieb plötzlich ein Motorradfahrer beim Überholen auf der Höhe vom Fahrerfenster und bedeutete uns, das Fenster herunterzukurbeln. Etwas verwirrt taten wir das. Er rief uns auf englisch zu: „Eh, ward ihr nicht letztes Jahr auf dem Campingplatz in Moskau??“ Er bedeutete uns und seinem Kumpel heranzufahren. Was sich dann herausstellte, ließ uns alle nur die Köpfe schütteln. Tatsächlich war Tomáš zusammen mit anderen Leuten mit auf dem Campingplatz in Moskau gewesen. Wir hatten sogar einen Umtrunk mit ihnen genommen. Nachdem wir die tschechische Truppe letztes Jahr schon an der russisch-ukrainischen Grenze wiedergesehen hatten, war das nun also das dritte Zusammentreffen. Irgendein Statistiker unter euch, der berechnet, wie wahrscheinlich es ist, jemanden nach einem Jahr ohne Kontakt und ohne jegliche Verabredung irgendwo in Europa mitten auf der Straße wiederzusehen? Nach dem Kontaktaustausch und gegenseitigen Einladungen nach Berlin und in die Nähe von Ostrava hatten die beiden Motorradfahrer den Vorteil, sich an der langen Autoschlange an der Grenze einfach vorbeimogeln zu können. Wir stellten uns schön hinten an und ärgerten uns über die Albaner, die mit ihrem Autos einfach an der Schlange vorbeizogen. Aber nein, wir sind ja nicht so und Karma und so weiter, also warteten wir die 1,5 h, bis wir endlich an der Reihe waren. Die ganze Kontrolle war in weniger als 20 sek abgewickelt und wir fragten uns, warum wir eigentlich derart lange warten mussten.
Nachdem wir uns noch ein bisschen mit Vorräten eigedeckt hatten, landeten wir unter unserem Feigenbaumplatz in Morinj am Golf von Kotor. Hier war es zum Glück nicht, wie befürchtet, viel voller als 2014 und 2016. Neben unserem slowenischen Zeltplatznachbarn, der nicht viel anderes tat, als lächeln und saufen (Thommy, das war bestimmt dein verschollener, slowenischer Zwilling 😉 ), kochte ich gefüllte Paprikaschoten und Reis und dann später am Abend taten wir es noch ein bisschen unserem Nachbarn gleich.
Am nächsten Tag taten wir nicht viel anderes als Chillen und uns von den Feigen ernähren, die ständig auf den Boden, auf den Tisch, aufs Auto und wenn man Pech hatte, auf den Kopf fielen. Zwischendurch unternahmen wir noch einen weiteren Versuch, dem alten Zeltplatzbesitzer, der ab und zu mit dem Boot vorbeikommt, den Campingplatz für unter einer Million Euro anzuquatschen – erfolglos. Gegen Nachmittag sammelte Christian noch ein paar Miesmuscheln, die ich dann mit Rotwein, Tomaten und Petersilie zu gerösteten Knoblauchbrot zubereitete. Gegen Abend nahmen wir noch einen kleinen Snack im örtlichen Restaurant ein, um mit dem Internet dort Christians Mutter ausgiebig zum Geburtstag zu gratulieren. Mit Bierchen beendeten wir den letzten richtigen Tag des Urlaubs, ab jetzt ist nur noch Heimreise mit Zwischenstation in Slowenien angesagt.



