08.01.2019 – 13.01.2019 – USA/Hawaii

cof
Aloha aus Hawaii

In Südkorea starteten wir am 08.01.2019 mit gemischten Gefühlen. Ein bisschen Vorfreude auf ein neues halbes Jahr, auf einen neuen Kontinent, auf neue Abenteuer. Jedoch mischten sich auch eine Menge Sorgen in die guten Gefühle. Unsere „so-billig-wie-möglich-Konstruktion“, um von Taiwan nach Mexiko zu kommen, offenbarte beim näheren Hinsehen ein paar mehr Probleme, als wir in der anfänglichen Euphorie über vier Fluge, darunter ein Langstreckenflug, für nur 800 Euro pro Person dachten. Gefunden haben wir diesen Flug über die App/Website „Kiwi“, bei der man in die Suchmaske nicht nur einzelne Orte, sondern auch Länder oder sogar ganze Kontinente eingeben und so, wenn man flexibel ist, richtige Schnäppchen erhalten kann. Noch in Busan in Südkorea offenbarte sich Problem Nummer 1. Um in den Flieger nach Hawaii zu gelangen, mussten wir in Osaka/Japan noch einmal umsteigen. Weil wir mit Billigfliegern flogen, deren Namen wir vorher auch noch nie gehört hatten, wurde unser Gepäck nicht nach Hawaii durchgecheckt, sondern wir mussten es noch einmal in Osaka neu einchecken. Als ob das nicht genug wäre, war es notwendig, trotz des Transits noch zwangsweise in Japan offiziell durch die Immigration mit Stempel einzureisen. Zeitrahmen dafür: 2 Stunden und 5 Minuten. In Busan kam dann die Meldung, dass der Flieger eine dreiviertel Stunde Verspätung habe. Nie hatten wir zuvor einen Flug verpasst und jetzt gerade vor einem Langstreckenflug sollte uns das passieren? Aber was sollten wir machen? So setzten wir uns in das Flugzeug und hofften das Beste.

sdr
Mit bangen Blick schauten wir auf die Verspätungen…

Als wir die ersten Lichter der Millionenstadt Osaka und gleichzeitig die Uhrzeit erblickten, sank unsere Hoffnung gen Null. Gerade jetzt drehte der Pilot vor dem Landeanflug noch ein paar Extrarunden, weil er noch keine Landegenehmigung erhielt. Aber aufgeben ist für uns keine Option. So rannten wir wie die Irren mit noch einem anderen Leidensgenossen zur Immigration, wobei wir gleichzeitig versuchten, die japanische Höflichkeit zu wahren und durch Nachfragen, Bitten und ein bisschen Drängeln so viel Zeit wie möglich zu sparen. Nun offiziell in Japan eingereist, schnappten wir das Gepäck und rannten nun als menschliche Packesel zum Check In, der ausgerechnet natürlich am komplett anderen Terminal lag. Vollkommen aus der Puste kamen wir weniger als eine halbe Stunde vor Abflug am Check In an. Kein Mensch mehr da und die Stewardessen und Stewards packten gerade ihren Kram zusammen. Da half kein Bitten und kein Flehen, wir waren zu spät. Verdammte Schei….! Nach anfänglicher Enttäuschung machte sich der Pragmatismus breit. Über Skype wurde Kiwi in Österreich angerufen. Die nette Dame mit russischen Akzent schüttete ihre volle Kompetenz und Freundlichkeit über uns aus und nach einigen Hin und Her fanden wir einen Flug, der kurz vor Mitternacht in Richtung Hawaii abhob. Die 600 € für den neuen Flug wurden uns dank der Anschlussgarantie von Kiwi anstandslos wenige Wochen später auf das Konto überwiesen. Zufrieden, aber hungrig wollten wir jetzt, da wir ja eh schon in Japan waren, dieses auch ein bisschen erkunden. In 3 h in der Nacht lohnt es sich natürlich nicht, das Flughafengelände zu verlassen und so schauten wir, was die Flughafenrestaurants so zu bieten haben. Eine sättigende, äußerst leckere Portion Sushi für 7 Euro pro Person und der Einsicht, dass alle Japaner, die wir getroffen haben, sehr freundlich und liebenswürdig waren, machten wir uns nun erfolgreich auf den Weg zum Check In.

sdr
Christian im Sushihimmel

Die Surfboards, die nicht wenige Leute einchecken wollten, machten es einfach, den richtigen Check In zu finden. Wenige Zeit später saßen wir in der Mittelreihe des großen Flugzeugs. Im Dämmerzustand überflogen wir den Pazifik und die Datumsgrenze. So kam es zu dem merkwürdigen Umstand, dass wir am 08.01.2019 um 23:55 Uhr in Japan losflogen und an ein und dem selben Tag um 07:30 Uhr in Honolulu auf Hawaii ankamen. Würde man nur öfter einen Tag zurückdrehen können…

Wer jetzt denkt, das Problem Nummer 2 des Fluges nur der Jetlag war, liegt falsch. Da wir eigentlich nicht vorhatten, in die USA einzureisen, hatten wir uns auch nie mit den Visabestimmungen des „greatest country ever“ beschäftigt. Als wir in Taiwan, als der Flug schon längst gebucht war, uns mal näher damit auseinander setzten, rutschte uns das Herz in die Hose. Wer normal mit einem ESTA einreisen möchte, der darf vor 2001 nicht im Iran gewesen sein. Da dies bei uns der Fall war und eine Visabeantragung zu teuer und zu spät war, recherchierten und überlegten wir und beschlossen schlussendlich, illegal mit unserem zweiten Pass einzureisen. Ob das klappt, war uns völlig unklar, weil jegliche Erfahrungsberichte fehlten. So standen wir also nun da bei der Einreise in die USA im Flughafen Honolulu auf Oahu, der Hauptinsel Hawaiis. Das Nein-Kreuz bei der Frage zum Besuch von „kritischen“ Ländern war bereits schon online übermittelt wurden. Nachdem wir an einem elektronischen Terminal mit Fingerabdrücken und Foto auch noch den Rest unseres Datenschutzes an die Amis abgegeben hatten, stellte sich unser Endgegner als korpulente Frau Anfang 40 heraus, welche hinter ihrem Schalter nun zum peinlichen Verhör überleitete. „Have you ever been to Iraq, Syria, Yemen, Libya, Somalia or Iran?“, so drang es deutlich an unser Ohr und hoffend, dass unser sicherlich in diesem Moment über 100 gesteigerter Puls ihr nicht auffiel, kam souverän „No!“ aus unserer beiden Kehlen. Ein strenger Blick, Luft anhalten, nett schauen. Stempel- geschafft!

So waren wir nun da, wo wir nie vorhatten zu sein und wo wir nicht hätten sein sollen. Doch schon die Toilettenschilder von Männchen und Weibchen im Hawaiihemd, bzw. im Baströckchen machten klar, dass hier auf Hawaii die Uhren ein bisschen anders ticken als im 5 Flugstunden entfernten Festland.

Hawaiiklomännchen
Toilettenpiktogramme auf Hawaii. Niedlich, oder?

Wir hatten tierischen Hunger und ließen uns vom Taxi nur ein paar Meter von unserer Unterkunft bei einem Tacoladen heraus schmeißen. Mit voller kulinarischer Vorfreude auf unser nächstes Reiseland Mexiko wanderten wir die paar Straßen zu unserer Air Bnb. Wir hatten echt Glück gehabt, dass wir dieses nette Zimmerchen bei Andrew und Ally für „nur“ 65 Euro pro Nacht bekamen. Verkeimte Hostelzimmer für 50 Euro für zwei Personen oder gar Angebote wie ein normales Zweimannzelt ohne Campingequipment für 25 Euro sind hier auf Hawaii keine Seltenheit. Im Paradies leben ist zumindest in den USA fast unbezahlbar. Nicht nur für uns, sondern auch für die vielen Obdachlosen, von denen es hier prozentual nach Einwohnerzahl am meisten von allen Bundesstaaten gibt. Jobmangel, Wirtschaftskrise, Zurückdrängung indigener Hawaiianer vom weißen Mann, Drogensucht, Schulden durch die teure medizinische Versorgung- die Ursachen sind so zahlreich wie die Menschen, welche vom Staat unerwünscht in Beachparks, auf der Straße, neben der Straße im Auto, im Zelt oder ohne jegliche Behausung leben. Nein, das war auch nicht unser erster Gedanke, als wir an Hawaii dachten, aber wie überall gibt es Licht und Schatten.

Am nächsten Tag schlug gleich die Schattenseite der immensen Ausgaben voll zu. Ganze 11 US-Dollar pro Person bezahlten wir für ein Tagesticket, welches auf der gesamten Insel Oahu gültig ist. Jetzt nimmt man an, dass man für dieses Geld einen übersichtlichen, zügigen Service erwarten kann. Falsch! Langsam zuckeln die Busse ohne ersichtliche Fahrpläne in einem kaum verständlichen System über die Insel. Ein bisschen verständlich ist es da schon, warum fast alle Hawaiianer lieber mit dem Auto fahren. Nicht verständlich ist jedoch, dass die meisten Autos solche sind, bei denen sich die Eisbären schon beim bloßen Anblick das Fell ausziehen. Ich schwöre, dass ich unter den größten Exemplaren fast stehend durchlaufen könnte. Aber auch mit dem Schneckenbus kamen wir nach 1,5 h für 13 km endlich an unserem Ziel „Pearl Harbor“ an.  Jetzt kam nun das, was ich definitiv unter die Top 10 der größten Abzocken ever einordnen würde. Freudig darüber, dass das geschichtliche Denkmal nichts kostet, gingen wir wie angeordnet zur Gepäckaufbewahrung. Zweimal fragten wir nach, ob wir uns nicht verhört hätten, denn die Tante an der Aufbewahrung verlangte 10 US-Dollar, um für eine Stunde einen Rucksack in ihr Häuschen zu hängen. Umso frecher, weil am Eingang nicht mal geprüft wurde, ob wir Waffen am Körper tragen. Wir trösteten uns damit, dass es ja schon einmal gut war, für eine Sehenswürdigkeit an sich nichts bezahlen zu müssen. Zur auf dem Ticket vermerkten Zeit fanden wir uns am Kino ein, bei dem in einem Film über die Geschichte dieses Ortes erzählt wird. In Kurzfassung geht die so: Pearl Harbor wurde als Militärstützpunkt für Kriegsschiffe im Jahre 1899 gegründet. Obwohl die USA zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht im Zweiten Weltkrieg involviert war, lagen hier eine gute Menge Kriegsschiffe vor Anker. Alle schön beisammen, denn man wollte ja im Falle des Falles schnell einsatzbereit sein. Zu Japan ist es hier nur circa 6000 km Luftlinie. Die Japaner, welche im Zweiten Weltkrieg mit den Deutschen und den Italienern verbündet waren, fürchteten den potentiellen Feind, der durch Hawaii so viel näher als das Festland an ihnen lag. Pearl Harbor war als Präventivkahlschlag geplant und wurde nach japanischer Präzision ausgeführt. Als am Morgen um 07:55 Uhr des 7. Dezember 1941 die japanischen Streitkräfte mit 360 Torpedo- und Sturzkampfbombern aus der Luft angriffen, traf das die Amerikaner an diesem Sonntag trotz höchster Alarmbereitschaft ganz unvorbereitet. Es wird gemutmaßt, ob der zu dieser Zeit amtierende Präsident Roosevelt schon vor dem Angriff Bescheid wusste und Pearl Habor opferte, um einen Grund für den Eintritt in den zweiten Weltkrieg zu haben.  In zwei Angriffswellen wurden innerhalb kürzester Zeit fast ohne Gegenwehr der US-Amerikaner unter anderen 8 Schlachtschiffe , 4 U-Boote sowie die Flugzeugflotte von Pearl Harbor getroffen und teilweise vollständig zerstört. Besonders fatal war der Angriff auf das Schlachtschiff „USS Arizona“ mit einer 800 kg-Bombe, welche deren Munitionskammern zum Explodieren brachte und mit einem Schlag 1102 Besatzungsmitgliedern das Leben kostete. Insgesamt starben bei dem Angriff 2403 US-Amerikaner. Glorifizierend werden die Opfer dieses Angriffs im Film betrauert. Darüber, dass sich die Amerikaner nicht mal 4 Jahre Jahre später mit dem Atomangriff auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki mit über 200.000 meist zivilen Toten und kaum vorhersehbaren Langzeitfolgen mehr als genug rächten, wird kein Wort verloren. All die Taten, welche die USA in der Welt anrichtete, ohne das Verantwortliche vor ein Kriegsverbrechergericht gestellt wurden, passen nicht in den übersprudelnden Patriotismus und den Ruf der hoch gelobten US Army. So fuhren uns Navy-Officers in strahlend weißer Uniform an den versunkenen und nun zur Gedenkstätte umgewandelten Kriegsschiffen „USS Arizona“ und „USS Utah“ entlang und damit auch über einen Friedhof, denn über die Hälfte der Toten wurde nie geborgen. Die USS-Arizona, deren über dem Meeresspiegel liegende Plattform derzeit wegen Renovierungsarbeiten nicht betretbar war, verliert immer noch Öl in das Hafenbecken. Man sagt, es seien die Tränen über die vielen Menschen, welche (vielleicht auf beiden Seiten des Pazifiks) sinnlos gestorben sind.

cof
Denkmal der USS Arizona. Das versunkene Kriegsschiff liegt direkt unter der Plattform.
sdr
Ankerdenkmal für die Opfer des Angriffs
cof
Nur sehr wenige Kriegsschiffe waren nach dem Angriff komplett zerstört. Die meisten wurde repariert und weiterhin eingesetzt.

Trotz allem Patriotismus und teils sehr einseitiger Darstellung ist Pearl Harbor auch ein internationales historisches Denkmal. Schließlich war der Angriff auf Pearl Harbor der Grund für den Einstieg der USA in den Zweiten Weltkrieg, was damit auch in Europa zu einer wichtigen Wende gegen das „Dritte Reich“ führte.

Nun ging es mit dem Schneckenbus in die Innenstadt von Honolulu, wo wir uns zwei riesige Portionen „Poke“ gönnten. Hierbei handelt es sich um rohen Fisch, meist Thunfisch, der zum Beispiel mit Wasabi oder Rogen mariniert und auf Reis oder Salat serviert wird. Der asiatische Einfluss ist unübersehbar, obwohl die ersten Siedler aus Polynesien und damit aus Ozeanien stammten. cofMit einer Rekordlangsamkeit brachte uns der Bus dann in das Verkehrschaos vom Ortsteil Waikiki, der vor allem für seinen legendären Waikiki Beach bekannt ist. Warum der so legendär ist, wurde uns nicht so ganz klar, denn mit Natur ist nicht mehr viel. Hinter den schmalen, aber 3,5 km langen Strand reiht sich ein Hochhaus am anderen. Wer sich hier eines der Apartments leisten kann, der muss wohl wirklich den Absprung vom Tellerwäscher schon weit hinter sich gelassen haben.

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Waikiki  Beach

Ein bisschen Natur sahen wir doch noch, denn am Steg im Wasser genossen zwei riesige Wasserschildkröten die Abendsonne. Wäre da nicht der wunderschöne Sonnenuntergang gewesen, würde ich diese faszinierenden Kreaturen wahrscheinlich immer noch anschauen.

sdr
Sonnenuntergang am Waikiki Beach

cofAls am nächsten Tag die Sonne aufging, machten wir einen Cosucoussalat, mieteten uns eins der Autos von Ally und Andrew und brausten damit an einen der unzähligen Strände Hawaiis. Der Pokai Beach ist sicherlich nicht der schönste Strand Hawaiis, aber der Platz und das Wasser ist angenehm ruhig.

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Pokai Beach

Ein bisschen weiter nach Norden fährt man in eine Sackgasse. Die Wellen, die hier noch relativ sanft gegen die Felsen schlagen und der Sonnenuntergang machten den Tag perfekt. Wir konnten uns gar nicht satt sehen an den in schönsten Rot- und Gelbtönen leuchtenden Himmel, den grün-gelben Wiesen und dem riesigen Regenbogen hinter uns, welche das eh schon vorhandene Farbenspiel mit allen, was die Farbpalette hergab, ergänzte. IMG_20190110_175629cofIMG_20190110_180911Als Abschluss wollten wir uns noch einen schönen Twelve-Pack Dosenbier gönnen. Neben anderen Lebensmitteln rutschte das Bier ohne Probleme über den Scanner. Christian wurde nach seinem Ausweis gefragt, was beim Mindestalter zum Alkoholkauf bei 21 Jahren noch einigermaßen schmeichelhaft und akzeptabel ist. Alles war gut, bis ich den folgenschweren Fehler machte, das Bier anzufassen. Nun sollte auch ich den Ausweis zeigen, der aber in der Unterkunft lag. Sofort wurde uns das Bier weggenommen. Ob Christian denn alleine noch einmal in den Laden kommen könne, fragten wir. „Nein, das geht nicht. Schließlich kennt sie uns ja jetzt schon.“, meinte die Verkäuferin. Klischee bestätigt- Es gibt wirklich kein Bier auf Hawaii, zumindest nicht für uns in diesem Laden. Zum Glück gab es noch ein anderes Geschäft nebenan, in dem nun endlich das Objekt der Begierde eingeholt werden konnte, während ich wie ein braves Hündchen auf das Herrchen mit den Leckerli wartete.

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sdr
Auf dem Crouching Lion

Am allerletzten Tag hatten wir das Glück eines späten Fluges, so dass wir den Tag noch voll ausnutzen konnten. Wir wollten heute aber etwas ruhigeres Gewässer und fuhren zu der von Ally empfohlenen „Shark´s Bay“, die für das Schnorcheln geeignet sei. Auf dem Weg nahmen wir noch einmal zwei große Bowls Poke mit. Dem Badetag stand also nichts mehr im Weg. Dachten wir. Schon auf der Hinfahrt zu der an der Nordküste gelegenen Bucht staunten wir Bauklötzer über die riesigen Wellen, die sich dort im Wasser auftürmten. Darin, ein paar offensichtlich suizidale Surfer, welche nur auf die nächsten, sicherlich über 3 m hohen Wellen, warteten. Hier sollte man in der Nähe schnorcheln können? Ganz sicher nicht, denn angekommen in der Shark´s Bay krachten nun noch höhere Wellen an die Felsen. So hohe Wellen hatten wir beide noch nie gesehen.

cof
Eine der kleineren Wellen in der Shark´s Bay

An einem flachen Strand verspeisten wir das Poke und beobachteten fasziniert, wie die hohen Wellen sogar ab und zu eine vor uns liegende Mole mit sicherlich bis zu 9 m hohen Wellenkämmen überspülte und ein noch davor liegendes Becken regelmäßig wie eine Badewanne füllte. Für jeden wäre eigentlich ersichtlich gewesen, dass dieses sonst leere oder mit flachen Wasser gefüllte Becken besser nicht zu betreten ist, denn die Gefahr der nächsten Flutung lauerte schon. Trotzdem turnten immer wieder Menschen in dem Becken oder sogar oben auf der Mole herum. Der Höhepunkt dieser Sorglosigkeit erreichte eine Frau, welche von ihrer hochschwangeren Freundin im Bikini Fotos in eben jenem Becken machte. Es kam, wie es kommen musste. Gerade in diesem Moment spülten drei riesige Wellen mit einer derartigen Kraft hinein, dass es alle Personen dort von den Beinen riss. Wir waren viel zu weit weg, beobachten aber geschockt, wie Menschen direkt daneben überhaupt nicht halfen. Nur schwer kam die Schwangere wieder auf die Beine. Und das Beste von allen: Als sie an uns mit etlichen Schürfwunden überall am Körper vorbei lief, war sie nur traurig und wütend darüber, dass ihr Handy in den Fluten baden gegangen war. Dass sie nicht nur ihr Leben gerade gefährdet hatte, war ihr überhaupt nicht bewusst…Kopfschüttelnd ging es auch für uns weiter, als uns die Taxifahrerin zum Flughafen über jegliche Gefahren aufklärte, welche uns an unserem künftigen Zielort Mexiko bevorstünden. Als ich sie fragte, ob sie selbst Mexikanerin sei, meinte sie nur entsetzt: „Zum Glück nicht!“. Weiter ging es mit den Kopfbewegungen, als wir am Flughafen in Hawaii bei einem Flug nach Los Angeles gezwungen wurden, unsere Paprika an die Seuchenkontrolle abzugeben. Einfuhrverbote okay, aber wir flogen ins gleiche Land. Um zu vermeiden, dass unsere gute, teure Paprika in den Müll wanderte, aßen wir sie genüsslich wie einen Apfel am Flughafen. cofZum Dessert gab es Stangensellerie, der (warum auch immer) nicht in den Argwohn der Behörde fiel. Sind hier denn alle verrückt, oder was? Wir trösteten uns damit, dass wir ja nur noch 36 h in diesem verhaltensoriginellen Land hatten und es direkt nach Los Angeles nach Mexiko weitergehen würde.

Fazit Hawaii:

Ein Paradies unter Palmen? Jein! Wenn man das nötige Kleingeld nicht hat, ist das milde Wetter das einzige, was einem bei einem Leben auf der Straße tröstet. Für einen Urlaub, einen Surfer oder wenn man wohlhabend ist, ist diese Insel wohl ein Ort, wo es sich mehr als gut aushalten lässt. Zum Surfen lernen sind wir nicht gekommen, weil eine Stunde über 100 US-Dollar pro Person gekostet hätte. Zum Urlaub machen und relaxen sind wir wohl gekommen. Wir haben die Zeit der Entspannung, die wunderschöne Natur zwischen hohen, grünen Felsen und wunderschönen Stränden mehr als genossen. Gerade auf Hawaii gibt es auch viele nette, sehr coole US-Amerikaner, welche überhaupt nicht das Klischee des typischen US-Amerikaners bestätigen (das ich zugegebenermaßen auch manchmal schwer nicht bedienen kann). Wir haben versucht, durch eine günstige Unterkunft und meist selbst kochen Geld zu sparen. Trotzdem rennt es einem hier schneller durch die Finger, als man gucken kann. Will man auf die anderen Inseln und zum Beispiel Vulkantouren machen, muss man fliegen und einen Guide buchen und das kostet ordentlich. Wer ein bisschen Entspannung bei einem kurzen Aufenthalt mit Weiterflug sucht oder wer mal ordentlich auf die Kacke hauen will, dem sei Hawaii auf jeden Fall empfohlen.


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