16.10.2016 – Von Colombo nach Kandy

Nach erholsamen 5,5 Stunden Schlaf, klingelte der Wecker, denn wir mussten 13.30 Uhr spätestens auschecken. Also wurde noch schnell geduscht und die restlichen Sachen gepackt und hinein ging es von der angenehmen Klimaanlagenkühle ins 30 Grad heiße Tropenklima. Mit dem TukTuk kamen wir zum Hauptbahnhof Colombo, wo wir erstmal (auch wegen akuten Hungers) jegliche Verhaltensregeln zur Vermeidung von Magen-Darm-Geschichten über Bord warfen und uns an einem Straßenstand frittierte, scharfe Teilchen holten. Darunter auch „Parripu Vadai“, scharfe frittierte Linsenbällchen. Dagegen können die teilweise echt schrecklichen Falafel in Berlin traurig nach Hause gehen. Dann stürzten wir uns in Getümmel, um ein Zugticket nach Kandy zu erwerben. Als wir endlich den richtigen Schalter gefunden hatten, wurde uns mitgeteilt, dass der nächste Zug vollständig ausgebucht sei und erst im nächsten in 3 Stunden in der ersten Klasse noch Plätze zu haben sind. Auch nicht schlimm, denn uns war nur wichtig, heute noch nach Kandy zu kommen. So überbrückten wir noch die Zeit damit, etwas zum Sitzen und Trinken zu suchen und dabei etwa 30 Angebote von TukTuk-Fahrern abzulehnen. Etwa einen Kilometer vom Bahnhof wurden wir fündig und ließen uns eine schöne kalte Cola schmecken. Nach nicht allzu langer Zeit setzte sich an den Nachbartisch eine europäisch aussehende Frau mit einem auffälligen Bindi (dieser Punkt auf der Stirn, den Hindus tragen). Wir kamen ins Gespräch und sie setzte sich zu uns. Die eigentlich aus Ungarn stammende und nun in Belgien lebende Esther machte einen ganz netten Eindruck und erzählte viel über Indien, so dass unsere Ehrfurcht vor Indien ein bisschen gemildert wurde. Wenig später kam aber das Gespräch auf Flüchtlinge in Deutschland und es stellte sich heraus, dass Esther in einem Ashram in Indien bei ihrem „Master“ lebt, der wiederum gesagt hätte, dass die Flüchtlinge eine Invasion wären, die bald Europa mit Krieg und Terrorismus überziehen würden. Jegliche Gegenmeinungen völlig sinnlos. Was der Oberguru sagt, ist Gesetz. Esther ging, bevor wir ihren Aluhelm überreichen und ihr darlegen konnten, dass sie und ihr Master wahrscheinlich ganz schön verwirrte Spinner sind.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof holten wir uns noch weitere frittierte scharfe Dinger und warteten auf dem Zug. Dabei gab es noch ein paar Punkte fürs Karma, weil wir sahen, dass ein Mann sein Geld verlor und ihm schnell nachrannten, um ihm es wiederzugeben. Für die nächsten Fahrten in Sri Lanka sind wir also safe. Die dreistündige Fahrt kostete für beide gerade mal 6 €. Davon mitgekriegt hat vor allem Christian nicht viel, denn er fiel nach den scharfen frittierten Dingern, wovon eines einfach nur eine in Teig ausgebackene Chili war, erst einmal in einen Schärfeschockzustand/Dornröschenschlaf. Aber auch ich konnte nur kurz die Aussicht über Bananenstauden und Felder genießen, denn es wurde kurz nach 18 Uhr schon dunkel. In Kandy angekommen, ließen wir uns vom TukTuk die steil nach oben führende Straße zu unserer Unterkunft „Satyodaya“bringen, wo wir erst einmal den Ventilator auf Stufe „völlig durchdrehen“ stellten und dann gleich die steile Straße wieder hinunter liefen, um in der Stadt etwas in unseren Magen außer scharf und frittiert zu kriegen. Kaum waren wir ein paar hundert Meter gelaufen, hielt eine Frau im Auto an und fragte uns, ob sie uns mit in die Stadt nehmen kann. Neben der Fahrt bekamen wir gleich einen Essenstipp. Also wurden wir direkt neben dem Essensstand „Eat Street“ ausgeladen, wo wir gleich zur Freude des Besitzers zielsicher „Cheese Kottu“ bestellten. Auf winzig kleinen Plastikhockern verspeisten wir dann auf mit Plastikfolie belegten Plastiktellern das Gericht, dass aus einem zerhackten dünnen, weichen Fladenbrot names „Godamba Roti“, Gemüse und natürlich viel, viel Käse besteht. Sehr lecker und überhaupt nicht etwas, was wir jetzt in Sri Lanka erwartet hatten. Und das alles in netter Gesellschaft, denn der Besitzer setzte sich noch ein bisschen für einen kleinen Plausch neben uns. Vollgegessen und mit ein bisschen Bedenken, wie wir das nicht scharfe (Schärfe konserviert) und wahrscheinlich hygienisch nicht super einwandfreie Essen vertragen werden, kämpften wir uns bei immer noch unerträglicher Hitze wieder den Berg zur Unterkunft hoch. Unter dem dezenten Motorgeräusch des Ventilators schliefen wir dann schon relativ früh ein.

 

img_5082
Christian geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach

 

img_5084
Blick vom Zug nach draußen

 

 


Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s