Etwas zerknautscht wachten wir nach dieser etwas lauten Nacht im Zelt auf. Während die Fischer schon mit ihren Ladas im Wasser standen und die Boote samt Fang hereinholten, kramten wir das Zeug zusammen und frühstückten. Danach ging es auf nach Dilijan. An einem Plätzchen zwischen Martuni und Sevan sprangen wir in die kalten, aber sauberen und sehr erfrischenden Fluten des Sevansees. Derzeit ist es wahrscheinlich wirklich das Beste, an diesem Ort direkt am Wasser an einem abgelenen Ort wild zu campen. Nach einer dreiviertel Stunde relaxen, bei der sich der Brite Christian gleich mal einen Sonnenbrand einfing, ging die Fahrt weiter nach Dilijan. Aaaaber halt, wie können wir nur weiterfahren, ohne ein weiteres Kloster zu besichtigen. Das Kloster „Sevanavank“ thront oben auf der Westseite des Sees und sichert sich damit den ersten Platz der schön gelegenen Kloster Armeniens. Also, wer da einmal hinreist und die ganze Klostergeschichte etwas einschränken will, dem würden wir aufgrund der Aussicht auf jeden Fall dieses Prachtexemplar empfehlen.
Nun fuhren wir aber tatsächlich nach Dilijan. Kurz nach Ende des Sevansees wurde die Landschaft bergiger und wir konnten gut nachvollziehen, warum die Gegend mit der Schweiz verglichen wird. Angekommen in Dilijan wollten wir unsere Unterkunft beziehen, die wir als Schnäppchen für 16 € bei booking.com gebucht hatten. Wir freuten uns schon, da das Ganz wirklich schön aussah. Da kam die Besitzerin auf uns zu und meinte, dass der Preis wohl ein Fehler bei Booking gewesen sei und wir für den doppelten Preis bleiben könnten. Obwohl wir ihr Dinge wie Preisgarantie oder Kulanz vermitteln wollten, blieb sie bei ihrer Ansicht. Im Nachhinein war es wohl eher so, dass das Angebot richtig gewesen war, aber sie hoffte, aufgrund des Wochenendes einen Gast zu bekommen, der mehr bezahlen würde. Da wir schon aus Prinzip nicht den doppelten Preis bezahlen wollten, nutzten wir das WI-FI, um eine neue Unterkunft zu buchen.
Wir fanden ein Apartment, das zwar aussah, als hätte Stalin persönlich in Kindheitstagen darin gelebt, aber groß genug für drei und nicht so teuer war. Als wir dahin fahren wollten, stellten wir fest, dass keine Hausnummer angegeben war. Also gingen wir in eine Bank, von der ein Mitarbeiter die angegebene Nummer anrief. Wir bekamen die Anweisung, in ein anderes Hotel zu gehen, um von dort den Schlüssel zu holen. Angekommen an diesem Hotel erwarte uns Ruzan, die Rezeptionistin des Hotels. Sie sagte uns, dass ihr Vater den Schlüssel habe, aber in einer halben Stunde da sei. Wir sollten im Restaurant Platz nehmen und ein Getränk aufs Haus einnehmen. Es verging über eine Stunde und wir fragten noch einmal nach. Auf einmal stellte sich heraus, dass der Besitzer nicht ihr Vater, sondern der Freund eines Freundes war und der wohl sein Handy ausgeschaltet habe. Wir sollten warten und könnten auch einfach das zu essen bestellen, was wir wollten. Nachdem wir das Essen bestellt hatten, kam sie gleich aufgeregt zu uns. Das Essen wäre zu teuer, wir sollten nur einen Salat essen. Jetzt reichte es uns. Wir beauftragten sie, dem Besitzer auszurichten, die Buchung zu kündigen und suchten uns ein weiteres Guesthouse ohne zu buchen heraus. Bei Booking war der Preis 19 € für drei Personen. Dort angekommen, wollte die Hausherrin auf einmal 21 €. Während wir einfach kein Bock mehr auf weitere Diskussionen hatten, versuchte Franco (erfolglos) noch etwas am Preis zu drehen. Das konnten wir jedoch auch gut verstehen, weil er schon seinen Notvorrat an Geld angegriffen hatte. Danach wollten wir kochen und holten dazu den Campingkocher heraus. Uns wurde bedeutet, das wir das wegpacken und die Küche nutzen sollten. Kaum waren wir jedoch 5 Minuten in der Küche, wurden insbesondere Christian und Franco von drei weiblichen Hausdrachen mit bitterbösen Blick bedacht. Willkommen waren wir da definitiv nicht. Die bösen Blicke verfolgten uns auch nachdem wir endlich das Hoheitsgebiet der Damen verlassen hatten. Da standen wir drüber und ließen wir uns noch einmal gefrorene Khinkali und für mich Hühnersuppe schmecken.
Die Männer beendeten diesen echten scheiß Tag noch mit einer Runde Tischtennis, während ich lieber im Zimmer meinem Magen etwas Ruhe gönnte.




